SP, FSP, TK und FP stimmten in der Gemeinderatssitzung zusammen für den Baustart des neuen Klagenfurter Hallenbads. Grundstücksverkäufe könnten 130 Millionen Euro in die leeren Kassen spülen.
Das Hallenbad ist beschlossen, nach hitziger Diskussion im Gemeinderat stimmten die SP, FSP (mit Scheider), FP und TK für den Bau, VP, Neos und Grüne waren dagegen, die Stimmenmehrheit aber entschied für den Bau, der schon am 13. Oktober beginnen soll.
Viele Projekte in den vergangenen Jahrzehnten gingen baden, jetzt entsteht am Südring bis 2028 das neue Sportbad, das 75 Millionen Euro kostet. Vom Hallenbad-Kredit in Höhe von 50 Millionen sind noch 43 Millionen übrig, die werden an die Stadtwerke überwiesen, die als Bauherr auftreten. Klagenfurt steckt tief im Schuldensumpf, erst im Sommer wurde ein Budget für 2025 beschlossen, die Finanzaufsicht und der Beirat lehnten den Bau ab, weil das Geld fehle. Dennoch wird gebaut.
Wirtschaftsprüfer Ulrich Krassnig gab am Podium ausführlich Auskünfte. Er hatte ein 139-seitiges Gutachten erstellt, in dem er vom Bau eigentlich abrät. Tausende Seiten Unterlagen waren ihm übermittelt worden, das Bürgermeisterbüro hatte ihn Anfang Juli beauftragt. Sein Gutachten kostet 72.000 Euro. „Die Arbeit des Beirats war korrekt. Die Stadt hat einen Besitz von 1,3 Milliarden Euro. Wenn man eine umfassende Strukturreform durchzieht, Personal einspart und Grundstücke verkauft, ist der Bau vertretbar. Man muss aber alles abstoßen, was nicht nötig ist.“ Die Summe, die reinkommen könnte, beträgt stolze 130 Millionen Euro.
Wird das Hallenbad zum Millionengrab? „Als Politiker muss man dagegenstimmen. Wer etwas anderes sagt, lügt die Jugend an“, sagt Neos-Chef Janos Juvan. Die VP machte klar, dass der jährliche Abgang nicht 800.000 Euro, sondern 3,28 Millionen Euro sein soll. Alle schossen sich gegen die Schwarzen, bei denen bald Julian Geier neuer Stadtrat wird, ein. „Das Musil-Haus sollte veräußert werden“, sagt Max Habenicht. Viele Käufer legen bei weitem nicht so viel hin wie erwartet. Wenn die Stadt zahlungsunfähig wird, gibt es alles zum Dumping-Preis.
Julia Löschnig trat als „Baywatch“-Nixe auf
Die meiste Zustimmung fand Julia Löschnig (VP). „Ich brauche nicht Netflix, ich habe den Gemeinderat. Das Hallenbad vergleiche ich mit Baywatch. Wenn die Wahrheit nicht hübsch genug ist, wird sie einfach weggelassen. Es ist nicht wie bei David Hasselhoff und Pamela Anderson. Mit dem Bau retten sich keine Menschen vorm Ertrinken. Der Schuldenstand wächst, das Vertrauen sinkt. Der Untergang droht!“
Aber Stadtchef Christian Scheider hat sich letztlich durchgesetzt. „137.000 Kinder können österreichweit nicht schwimmen, 220.000 schlecht. Wir sind der Stadt ein Hallenbad schuldig.“
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