Klimafitte Industrie

Finanzspritze für heimische Wasserstoff-Erzeugung

Wirtschaft
16.09.2025 20:30

Diversifikation, Versorgungssicherheit und die energieintensive Industrie klimafit machen: Diese Ziele setzt sich das Wirtschaftsministerium und will Österreich dabei als Schlüsselstandort für Wasserstoff als Ersatz für Erdgas positionieren.

Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) will mittels Verordnung dem „grünen“ Wasserstoff eine Finanzspritze verabreichen. Dabei geht es um Förderungen für Elektrolyseanlagen, die der Umwandlung von erneuerbarem Strom in erneuerbaren Wasserstoff dienen. So soll die Produktionskapazität in Österreich um ein Drittel von 28 Megawatt auf 38 Megawatt gesteigert werden. Das gewährleistet Versorgungssicherheit und ist ein Akt, um Vertrauen innerhalb der Industrie zu schaffen. 

In der Petrochemie und Düngemittelindustrie, wo der Großteil an Wasserstoff eingesetzt wird, soll dieser durch „grünen“ ersetzt werden. Zusätzlich wird auch die Industrie, wo hohe Verbrennungstemperaturen notwendig sind, das klimaneutrale Gas einsetzen. Die oberösterreichische Voestalpine setzt auf Stahlproduktion mit Wasserstoff, und auch bei BMW und OMV sind Wasserstoffprojekte Teil der Strategie. 

Ebenfalls mittels Verordnung sollen einheitliche Richtlinien für Öko-Wasserstoff geschaffen werden, die nach EU-Vorgaben umgesetzt werden. Diese sorgen für Rechtssicherheit, Förderfähigkeit und internationale Handelbarkeit des CO₂-freien Energieträgers. 

Trilaterales Treffen für Importstrategie
In Kooperation mit den Nachbarländern Deutschland und Italien soll eine Strategie für den Import von Wasserstoff aus Nordafrika als Südkorridor entwickelt werden. Die Infrastruktur im Korridor ist aufgrund der bereits vorhandenen Erdgasleitungen, die künftig für Wasserstoff genutzt werden können, interessant. Grundstein dafür wird bei einem trilateralen Arbeitstreffen der Länder Mitte Oktober gelegt, das in Österreich stattfindet. Vorteil dabei: Österreich positioniert sich so als Schlüsselstandort im Zentrum Europas.

Zitat Icon

Bis zu 300.000 Beschäftigte sind indirekt in der Wasserstofferzeugung, -produktion und -leitung tätig.

Wolfgang Hattmannsdorfer, Bundesminister für Wirtschaft, Energie und Tourismus

Jobmotor und CO₂-Sparer
Von der Wasserstoff-Offensive verspricht man sich für die österreichische Bevölkerung einen Zuwachs an Arbeitsplätzen sowie einen wettbewerbsfähigen Industriestandort, um die energieintensive Industrie in Österreich zu halten. Ex-Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber, Beiratsvorsitzender der Wasserstoff-Plattform Hydrogen Partnership Austria, spricht auch von Einsparungen in Höhe von 1,2 Millionen Tonnen an CO₂. 
Außerdem soll eine florierende Forschungs- und Entwicklungsszene – Stichwort „Technologieführer“ – entstehen. Ziel ist es also, nicht nur die Industrie zu dekarbonisieren, sondern auch von der Technologie im Anlagenbau oder der Messtechnik im Export zu profitieren. Österreichs Ausgangslage sei gut, immerhin belegen wir im Verhältnis zur Bevölkerungszahl international den dritten Platz bei Wasserstoffanlagen, die aktuell im Betrieb sind. 

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