Der Konflikt zwischen der Ärzteschaft und der schwer defizitären Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) spitzt sich weiter zu. Nachdem in Kärnten bereits gestreikt wurde, weil man bei den Vertragsverhandlungen nicht auf einen grünen Zweig kam, droht nun in Wien ein ähnliches Szenario. Die ÖGK schiebt hingegen den Medizinern den Schwarzen Peter zu ...
Die Gesamtverträge und Vereinbarungen mit den Sozialversicherungsträgern stellen sicher, dass die Patientinnen und Patienten mit ihrer E-Card weiterhin zum Kassenarzt ihres Vertrauens gehen können. Ähnlich wie in den Herbstlohnrunden wird dabei auch von der Ärztekammer mit der ÖGK der jährliche Vertragsabschluss ausverhandelt.
Ärzte kämpfen mit gestiegenen Kosten
Doch genau hier kommt man auf keinen grünen Zweig. Denn obwohl auch die Ärzte mit gestiegenen Kosten für Energie und Personal kämpfen, hinken die Tarife noch hinterher. Dennoch sei man, im Wissen um das massive Defizit der ÖGK, mit einem Angebot auf den Verhandlungspartner zugegangen, das lediglich die Abgeltung der derzeitigen Inflation umfasst, erfuhr die „Krone“ nun aus Kreisen der Wiener Ärztekammer.
Nachdem es bereits in Kärnten zum Streik der Kassenärzte gekommen war, hatte man hier auf ein Einlenken der ÖGK gehofft, doch Fehlanzeige! „Derzeit gibt es keine Einigung“, heißt es. „Mit der ablehnenden Haltung der ÖGK hängen auch unsere Mitarbeiter*innen weiter in der Luft, bekanntlich sind ihre Kollektivverträge direkt an einen Tarifabschluss gebunden. Wir werden dies in der Kurie im Detail analysieren und weitere Schritte diskutieren“, teilte die Wiener Ärztekammer ihren Mitgliedern in einer Mitteilung mit. Denn auch die Gehälter des Ordinationspersonals können erst dann erhöht werden, wenn es einen Abschluss mit der ÖGK gibt.
Streik möglich – und auch langfristige Auswirkungen
Nun müssen die Patienten nicht nur einen weiteren Ärztestreik fürchten – auch langfristig könnten die Auswirkungen zu spüren sein. Denn wenn die Kassenärzte nicht mehr kostendeckend arbeiten können, werden sich immer mehr für eine Wahlarztstelle oder Privatordination entscheiden.
„Protestmaßnahmen wie in Kärnten sind nicht so abwegig, irgendwo muss man sich ja wehren“, hieß es gegenüber der „Krone“. Man verstehe nicht, dass es da auch vonseiten der Politik keinerlei Intervention gebe.
ÖGK: „Ärzte-Forderungen weichen stark von unserem Angebot ab“
Im Sinne der Bevölkerung wünsche man sich jedenfalls eine rasche Lösung, das ist aus der Ärzteschaft zu vernehmen. Vonseiten der ÖGK hieß es ebenfalls gegenüber der „Krone“, man wolle „konstruktiv und lösungsorientiert alle gemeinsamen Herausforderungen im niedergelassenen Bereich besprechen“.
Man hoffe auf eine baldige Einigung, damit gemeinsam eine umfassende Versorgung garantiert werden könne, hieß es weiter in der Stellungnahme: „Allerdings weichen die Forderungen der Ärztekammer von dem ÖGK-Angebot teilweise gewaltig ab.“
Die von der ÖGK angebotene Tarifanhebung sei den Ärzten nicht genug gewesen, dabei führe das prognostizierte Bevölkerungswachstum in Wien ohnedies „zu einer Erhöhung des Einkommens“. Um den Vertrag attraktiver zu machen, sei die Krankenkasse zudem „zu strukturellen Verbesserungen bei Arbeits- und Öffnungszeiten bereit“.
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