Trotz Uneinigkeit um Honorare seit fast einem Jahr: In der Steiermark haben ÖGK und Ärztekammer immerhin eine funktionierende Gesprächsbasis. Der eskalierende Streit auf Bundesebene wirft aber seine Schatten.
Die Bandagen zwischen der Ärztekammer und der Gesundheitskasse ÖGK werden auf Bundesebene härter, in Kärnten gab es am Montag sogar einen Ärztestreik. Es geht um viel Geld und Einfluss im Gesundheitsbereich.
In der Steiermark ist das Gesprächsklima deutlich besser, wie sowohl Ärztekammer-Präsident Michael Sacherer als auch ÖGK-Landesvorsitzender Josef Harb gegenüber der „Krone“ betonen. Nichtsdestotrotz wurden im Dezember des Vorjahres die alljährlichen Honorarverhandlungen abgebrochen und bis heute nicht abgeschlossen. Für September ist ein weiterer Termin vereinbart. Die Vorstellungen beider Seiten „sind bei Weitem noch nicht deckungsgleich“, so Harb.
Fachärzte verdienen unterschiedlich gut
Es gehe der ÖGK, die ja auch heuer ein gewaltiges Minus in der Höhe von mehreren hundert Millionen Euro schreiben wird, nicht nur darum, wie viel sie für ärztliche Leistungen zahlen kann, sondern auch um einen finanziellen Ausgleich zwischen den Fächern. Diese sind unterschiedlich dotiert: Radiologen und Orthopäden verdienen etwa viel mehr als Kinder- und Frauenfachärzte. Das macht sich auch daran bemerkbar, wie schwierig oder einfach freie Stellen besetzt werden können.
Diskutiert wird ja auch wieder intensiv über einen Gesamtvertrag für ganz Österreich: also überall einheitliche Leistungen mit einheitlichen Ärztehonoraren. Steirische Mediziner könnten laut Harb davon finanziell profitieren: Im Bundesländervergleich erhalten sie nicht die besten Honorare.
60 Kassenstellen derzeit unbesetzt
„Steirische Patientinnen und Patienten brauchen auch steirische Lösungen“, sagt wiederum Sacherer. „Als Ärztekammer sind wir Teil dieser Lösung. Uns geht es um die Versorgungsgerechtigkeit sowie eine verbindliche Patientenlenkung, die für ein funktionierendes Kassensystem die Grundlage bildet.“
Es brauche bei uns dringend Maßnahmen, um jungen Medizinern Kassenstellen wieder schmackhaft zu machen: Derzeit sind 60 unbesetzt, 44 Prozent der 900 niedergelassenen Ärzte sind zudem bereits älter als 55 Jahre.
ÖGK-Österreich-Vorsitzender Peter McDonald hat der steirischen Ärztekammer jüngst öffentlich Destruktivität attestiert. Davon könne keine Rede sein, so Sacherer. Gemeinsam mit der ÖGK wurden in den vergangenen Jahren viele innovative Projekte umgesetzt.
„Kaputtes“ Kassensystem kann repariert werden
Das von seinem Stellvertreter Dietmar Bayer als „kaputt“ bezeichnete Kassensystem könne laut Sacherer repariert werden: „Davon bin ich überzeugt.“ Er appelliert: „Setzten wir den einheitlichen Leistungskatalog um und vereinbaren wir wie bei BVAEB und SVS einen Fahrplan, in dem die Honorare per Aufholeffekt graduell angepasst werden, um die Kasse nicht zu überlasten.“
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.