Die Industriellenvereinigung (IV) hat vor der Abwanderung von qualifizierten Arbeitskräften aus Österreich gewarnt. Viele von ihnen stammten aus EU- und OECD-Staaten. „Sie haben die Wahl, wo sie leben und arbeiten und entscheiden sich gegen Österreich“, bedauerte die IV.
Zwischen 2011 und 2023 seien etwa 1,4 Millionen Menschen aus Österreich ausgewandert, davon mehr als 170.000 dauerhaft beschäftigte Fachkräfte. „Wir verlieren genau jene Menschen, die wir am dringendsten brauchen. Hoch qualifizierte, erwerbstätige Zuwanderer kommen nach Österreich, leisten hier einen Beitrag und ziehen nach einigen Jahren weiter. Das ist kein Problem mangelnder Integrationsbereitschaft, sondern Ausdruck struktureller Standortnachteile: zu hohe Abgaben, zu viel Bürokratie, zu wenig Perspektive“, sagte IV-Präsident Georg Knill am Mittwoch.
Ohne die hohe Auswanderung würden heute mehr als 10,6 Millionen Menschen in Österreich leben. Anfang des Jahres 2025 waren es ungefähr 9,2 Millionen Menschen. Im Detail zeigt die Analyse, dass mehr als die Hälfte der zugewanderten Fachkräfte nach nur vier Jahren wieder abwanderte. Gleichzeitig würden weniger gut integrierte Menschen länger in Österreich bleiben, teilte die IV mit. „Damit verliert das Land doppelt – an Humankapital und an Wettbewerbsfähigkeit.“
Forderung nach einfacheren Verfahren
Um qualifizierte Arbeitskräfte länger im Land zu halten, braucht es aus Sicht der Wirtschaft unter anderem geringere Lohnnebenkosten, schnellere und einfachere Verfahren für die Rot-Weiß-Rot-Karte, hochwertige Kinderbetreuungsangebote und „eine echte Willkommenskultur“. An einem Teil davon wie einfacheren Anerkennungsverfahren werde bereits gearbeitet, hieß es. „Arbeit ist der entscheidende Schlüssel zur Integration und zur eigenen Selbsterhaltungsfähigkeit (...). Wir brauchen jene, die hier nicht nur leben, sondern auch arbeiten und ihren Beitrag leisten wollen“, sagte Integrationsministerin Claudia Plakolm (ÖVP).
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