In Österreich zeigt sich ein klarer Trend zur späten Mutterschaft. 2023 waren Frauen bei der Geburt im Durchschnitt 31,5 Jahre alt. Eine Schwangerschaft im höheren Alter birgt jedoch ein erhöhtes Risiko für Komplikationen. Forscher gaben nun Entwarnung im Hinblick auf Risiken für Eizellen.
Die Wahrscheinlichkeit von Mutationen in den Erbinformationen steigt mit zunehmendem Alter. Entwarnung gibt ein internationales Forscherteam mit Beteiligung der Universität Linz (JKU) nun im Hinblick auf Risiken für Eizellen. Hier nehmen die Mutationen der mitochondrialen DNA bei einer späten Schwangerschaft nicht zu. Anscheinend setze der Körper aktiv Gegenmaßnahmen, heißt es im Fachjournal „Science Advances“.
Mitochondrien: Energiequelle der Zelle mit eigener Erbinformation
Mitochondrien sind spezielle Organellen in Zellen, die wegen ihrer Rolle bei der Energieerzeugung oft als Zellkraftwerk bezeichnet werden. Sie verfügen über eigene DNA, die ausschließlich über die Mutter an das Kind vererbt wird. Befürchtet wurde, dass bei einer Schwangerschaft in höherem Alter vermehrt Mutationen in den mitochondrialen Erbinformationen auftreten, die zahlreiche Krankheiten verursachen können.
Forschung gibt Entwarnung
Laut der unter anderem vom Wissenschaftsfonds FWF unterstützten Untersuchung ist das aber nicht der Fall. „Die Mutationen nehmen mit steigendem Alter nicht zu“, erklärte Erstautorin Barbara Arbeithuber von der Universitätsklinik für Gynäkologie, Geburtshilfe und gynäkologische Endokrinologie der JKU Linz gegenüber der APA. Es gibt auch Anzeichen, dass bestimmte Mutationen vom Körper gezielt aussortiert werden.
Körper versucht, Mutationen loszuwerden
Abzulesen sei dies unter anderem an der Verteilung von Genveränderungen in der mitochondrialen DNA. Mutationen mit höheren Frequenzen, also wenn sie in mehr als einem Prozent der zahlreichen mitochondrialen DNA-Kopien in der Eizelle vorkommen, gelten als potenziell gefährlicher. Diese waren seltener in Regionen zu finden, die wichtige Funktionen haben, niederfrequente Mutationen eher gleichmäßig verteilt. Hier wird eine sogenannte reinigende Selektion vermutet. „Der Körper versucht, die Mutationen loszuwerden, die einen negativen Effekt auf die Funktionalität haben können“, sagte Arbeithuber.
Bestimmte Mutationen für Eizellen ungefährlich
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler rund um Studienleiterin Kateryna Makova von der Pennsylvania State University (USA) zeigten auch, dass Mutationen in Blut und Speichel mit steigendem Alter zunehmen – um rund das 1,3-Fache. Bei menschlichen Eizellen sei man nun aber überzeugt, dass dies zu keinen zusätzlichen Schäden in der mitochondrialen DNA führt – „und dass der Körper aktiv versucht, gefährliche Veränderungen zu verhindern“, so Arbeithuber in einer Aussendung.
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