Dichte Klumpen

Forscher finden in Gasscheibe sieben „Baby“-Sterne

Wissenschaft
10.10.2025 13:38

Mit dem Teleskopverbund Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (kurz ALMA) in Chile haben Astronomen eine rotierende Gaswolke entdeckt, in die gleich sieben „Baby“-Sterne eingebettet sind.

Die meisten Sterne (Sonnen) sind keine Einzelgänger, sondern werden als Teil eines Mehrfach-Sternsystems geboren. Rund ein Drittel aller Sonnen sind Schätzungen zufolge Doppel- oder Dreifachsterne. Deutlich seltener und auch instabiler sind dagegen Systeme, die aus fünf, sechs oder mehr Sternen bestehen. Oft bilden die Mitglieder dieser Mehrfachsysteme dann Paare oder Trios, die sich gegenseitig umkreisen.

5700 Lichtjahr von der Erde entfernt
Das junge Siebenfach-Sternsystem wurde in einer Sternbildungsregion im rund 5700 Lichtjahre entfernten Katzenpfotennebel (NGC 6334) entdeckt. Die sieben Baby-Sterne (auch als Proto-Sterne bezeichnet, Anm.) sind gravitativ miteinander verbunden und in eine rotierende, rund 885 astronomische Einheiten große Gas- und Staubscheibe eingebettet, wie Astronomen um Shanghuo Li von der Nanjing Universität in China und dem Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg ermittelten.

„Dichte Klumpen“ in Gasscheibe erkennbar
An einer Stelle zeigten die Aufnahmen eine auffällige Struktur: eine rotierende Gasscheibe, in der sieben heiße, „dichte Klumpen“ zu erkennen waren. „Diese Kondensationen sind im Mittel rund 298 astronomische Einheiten von ihrem nächsten Nachbarn entfernt“, berichten Li und seine Kollegen. Dies passe zu den Modellen der gruppenweisen Sternbildung durch Fragmentierung einer instabilen Akkretionsscheibe.

Was ist eine Akkretionsscheibe?

Bei einer Akkretionsscheibe handelt es sich um eine, um ein zentrales Objekt rotierende Scheibe, die Materie in Richtung des Zentrums (in diesem Fall ein Planet, Anm.) transportiert (akkretiert, Anm.). Sie kann aus atomarem Gas, verschieden stark ionisiertem Gas (als Plasma bezeichnet) oder interstellarem Staub bestehen.


Eine Analyse der Forschenden zeigt nun: Die Gasscheibe, die das Siebenfach-Sternsystem enthält, ist dynamisch instabil. Das bedeutet, die Schwerkraft innerhalb der Scheibe wirkt stärker als die Kräfte, die sie eigentlich stabil halten könnten (z.B. Rotation oder Druck). Dadurch „zerbricht“ die Scheibe in einzelne Fragmente, die sich jeweils zu Sternen verdichten können. 

Antennen des Teleskopverbundes ALMA
Antennen des Teleskopverbundes ALMA(Bild: Franz Kerschbaum, Magdalena Brunner/Universität Wien)

Einzigartige Lage auf Hochplateau in Chile
Der aus 66 hochpräzisen Antennen bestehende Teleskopverbund ALMA beobachtet Radiowellen aus dem Universum im unteren Energiebereich des elektromagnetischen Spektrums. Das 2013 eröffnete Superteleskop liegt in mehr als 5000 Metern Seehöhe auf dem Chajnantor-Plateau in der Atacama-Wüste in Chile. Es wird von der Europäischen Südsternwarte (ESO), deren Mitglied seit 2009 auch Österreich ist, sowie Partnern aus Nordamerika, Ostasien und Chile betrieben.

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