Gailtalmuseum

Adrienne mit Hochantenne: Kurioses rund ums Radio

Kärnten
09.07.2025 06:01

Seit 100 Jahren bietet das Radio Information und Unterhaltung. Empfangsgeräte und historische Bilder sowie legendäre Hörbeispiele locken ins Gailtalmuseum, wo die Ausstellung am 10. Juli mit einem Vortrag von  Karin Lorber und Geschichten aus der Praxis von Arnulf Prasch eröffnet wird.

„Wo man geht, wo man sitzt und steht, ist vom Radio heut‘ nur die Red‘. Vom Kellerloch bis hoch zur Mansard‘ ist alles drin vernarrt... Die schöne Adrienne, tschintarata-ta-ta-ta-ta-ta-radio, hat eine Hochantenne, tschintarata-ta-ta-ta-ta-ta-ra-radio, aus aller Herren Länder, tschintarata-ta-ta-ta-ta-ta-radio, empfängt sie all die Sender, trara-trara-tra-radio...“, hieß es im Schlager ab 1925. 

Ausstellungsmacher mit Radio-Schlagern auf den Lippen
Auf 100 Jahre Radio konnte man im Vorjahr schon im Kärnten Museum in Klagenfurt zurückblicken. „Hallo, hallo, hier Radio Wien“ heißt es nun im Gailtalmuseum im Schloss Möderndorf bei Hermagor. „Das war die Signation damals; gesungen von Fritz Imhoff“, erinnert Siegfried Kogler, der Leiter des Gailtalmuseums. „Die Adrienne mit der Hochantenne und den Schlager vom Imhoff summe ich derzeit dauernd“, lacht Kogler, baut er doch die Ausstellung im Schloss Möderndorf auf, wo aus Radios und aus einem Touchscreen ebenfalls diese Radio-Schlager erklingen.

Bundeskanzler Leopold Figl bei seiner berühmten Radioansprache zu Weihnachten 1945 im Sender ...
Bundeskanzler Leopold Figl bei seiner berühmten Radioansprache zu Weihnachten 1945 im Sender RWR: „Ich kann euch zu Weihnachten nichts geben, ich kann euch für den Christbaum, wenn ihr überhaupt einen habt, keine Kerzen geben, kein Stück Brot, keine Kohle zum Heizen, kein Glas zum Einschneiden. Wir haben nichts. Ich kann euch nur bitten: Glaubt an dieses Österreich!“(Bild: ÖNB Wien)

Am 1. Oktober 1924 sendete die RAVAG ihre erste Sendung aus ihrem Studio in Wien. Damals besaßen 11.000 Haushalte in der Bundeshauptstadt ein Radioempfangsgerät.

Die erste Sendeanlage in Klagenfurt stand 1927 am Gelände der heutigen Georg Goëss-Kaserne.  „Es gab nur einen einzigen Sender. Gesendet wurde anfangs nur zwei Stunden am Tag“, berichtet Kogler von heute unvorstellbaren Sendezeiten. 1935 gab es bereits rund 16.000 Hörer in Kärnten. Die erste slowenische Sendung konnte man erst im Jahr 1946 hören. 1953 wurde erstmals die Bezeichnung Österreichischer Rundfunk verwendet. Im selben Jahr zog das Radio vom Kreuzberglstollen in das neu errichtete Funkhaus in der Sponheimerstraße, wo das ORF-Landesstudio noch heute zu finden ist. 1993 endet das staatliche Rundfunkmonopol.

Klaus Pertl im Hauptregieraum des neuen Funkhauses in Kärnten im Jahr 1953.
Klaus Pertl im Hauptregieraum des neuen Funkhauses in Kärnten im Jahr 1953.(Bild: Kinomuseum Klagenfurt, Pertl)

Berühmte Weihnachtsrede
Erzählt wird auch von der berühmten Radioansprache von Bundeskanzler Leopold Figl: „Ich kann euch zu Weihnachten nichts geben, ich kann euch für den Christbaum, wenn ihr überhaupt einen habt, keine Kerzen geben, kein Stück Brot, keine Kohle zum Heizen, kein Glas zum Einschneiden. Wir haben nichts. Ich kann euch nur bitten: Glaubt an dieses Österreich!“ Doch von der berühmten Rede von 1945 gab es gar keine Tonaufnahme. Erst 20 Jahre später wurden die berühmten Worte im Studio aufgenommen.

Hallo, hallo, hier Radio Wien

Eröffnung der Ausstellung am Donnerstag, 10. Juli (18 Uhr), mit einem Vortrag von Karin Lorber vom Kärnten Museum und einer Einführung von Arnulf Prasch, der einen Erfahrungsschatz von 40 Jahren Radiomachen mitbringt. Die Ausstellung ist das Ergebnis einer jahrelangen Zusammenarbeit von Gailtalmuseum und Kärnten Museum und zeig Radio-Schmuckstücke sowie historische Bilder; samt Infotafeln und Hörbeispielen.

Unter dem Titel „Kino im Kopf – zur Geschichte des Radiohörens“ ist die Schau bis 26. Oktober zu sehen – und an einigen Stationen im Schloss Möderndorf zu hören.

Bemerkenswertes über das Radio bringt in zwei Räumen im Schloss Möderndorf zum Staunen, findet sich aber auch in den übrigen Ausstellungsräumen. „So betten wir den Alltagsgegenstand Radio in eine authentische Erzählung über längst vergangene Zeiten ein“, so Siegfried Kogler.

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