Architektur Ringturm

Heinrich Kulka und das Wohnen in begehbaren Möbeln

Kultur
09.07.2025 10:02

Der Architekt Heinrich Kulka gilt mit seinem Lehrer und Partner Adolf Loos als einer der Wegbereiter der Moderne. Seinem Werk ist nun eine Ausstellung im Ringturm gewidmet. Sie fokussiert auf Kulkas eigenständiges Werk in Böhmen.

Ich wollte immer vollständig im Hintergrund bleiben.“ Ein typischer Satz Heinrich Kulkas, an den sich Architekt Friedrich Kurrent nach einem Gespräch mit Kulka 1966 erinnert. Kulka, vor den Nazis 1938 in die Tschechoslowakei, dann nach England und Neuseeland geflüchtet, war nach 28 Jahren Exil nach Wien gekommen. Ein Vergessener, von dessen Bedeutung für die moderne funktionalistische Architektur wenige wussten. Noch während seines Studiums an der Wiener Technischen Hochschule war Kulka (1900 bis 1971) von Adolf Loos entdeckt worden, wurde mit 19 sein Assistent und mit 27 sein Partner, der nach Loos’ Tod 1933 das Büro bis zum Anschluss Österreichs führte.

Was schuf Adolf Loos, was Heinrich Kulka?
Für „Architektur im Ringturm“ kuratierten Adolph Stiller & Stefan Templ eine Kulka-Ausstellung, die mit neuen Dokumenten aus internationalen Archiven offene Fragen zu klären versucht: etwa nach dem Anteil Kulkas, eines „Pioniers der Moderne“, an den Bauten des Revoluzzers Adolf Loos, dessen „rechte Hand“ er war und der ihn bei vielen Projekten eingebunden hat. Aus gesundheitlichen Gründen übertrug er ihm sogar die Leitung seines Pariser Büros. In seiner Schrift „Ins Leere gesprochen“ bedankte sich Loos dafür.

Zentrale Frage der Begriff des funktionalen „Raumplans“; Kulkas Idealvorstellung: „Etagen sollen ineinandergreifende Räume mit offenen Ausblicken sein, deren Ebenen durch Stufen verbunden sind.“ Ein Abschied von der Repräsentationsarchitektur des Historismus. Was die Ausstellung ausklammert, sind Kulkas Projekte, die er als Chefarchitekt der Fletcher Construction Company ab 1940 in Neuseeland verwirklichte.

Schwarz-weiß gestreifte Villa für Josephine Baker
Heute steht fest, dass Loos’ Bau-Ikonen wie das Landhaus Khuner bei Payerbach. das Doppelhaus für die Wiener Werkbundsiedlung (1930/34) oder die Wiener Villa Rufer, das erste Würfelhaus, besonders aber auch Schöpfungen in Prag, Pilsen, Gablonz und vermutlich auch die nie gebaute, schwarz-weiß gestreifte Pariser Villa für den Tanzstar Josephine Baker gemeinsame Schöpfungen waren.

Info: Heinrich Kulka, Loos-Schüler und Nachfolger: Architektur im Ringturm, zu sehen von 8. Juli bis 7. November 2025.

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