Nach seinem Erstrunden-Aus beim Rasen-Klassiker in Wimbledon hat der deutsche Tennis-Star Alexander Zverev erneut offen über mentale Probleme gesprochen. Er fühle sich „sehr, sehr alleine“ im Leben und die Freude außerhalb des Tennisplatzes fehle ihm, sagte der Weltranglistendritte. Der 28-Jährige schloss auch eine Psychotherapie nicht aus.
„Es ist ein Gefühl, dass du ins Bett gehst und du nicht wirklich für den nächsten Tag motiviert bist“, sagte Zverev nach der Fünf-Satz-Niederlage gegen den französischen Weltranglisten-72. Arthur Rinderknech. „Du fühlst dich nicht danach, aufzuwachen und zur Arbeit zu gehen. Ich denke, jeder hat dieses Gefühl, es ist egal, welchen Job du hast. Als Athlet beeinflusst das sehr deine Leistung.“
Auf die Frage, ob er eine Therapie brauche, antwortete Zverev, dass dies möglicherweise das erste Mal in seinem Leben der Fall sei. Er habe sich noch nie so leer gefühlt. „Etwas in mir muss sich ändern, etwas, das nicht notwendigerweise auf dem Tennis-Platz liegt.“ Er hoffe, beim Masters-1000-Turnier im kanadischen Toronto Ende Juli weitere Antworten geben zu können, was er unternehmen werde, so Zverev nach seinem ersten Auftakt-Aus bei einem Major-Turnier seit 2019.
Tochter gibt Kraft
Die Person, die ihn am glücklichsten mache im Leben, sei seine Tochter Mayla, sagte Zverev. „Aber sie ist vier. Normalerweise muss es andersrum sein, ich muss ihr Energie geben, ich muss sie glücklich machen und nicht andersrum. Das kann es nicht sein.“
Sabalenka rät Zverev zur Therapie
Die Frauen-Weltranglisten-Erste Aryna Sabalenka riet Zverev zur Therapie. „Ich hatte in meiner Karriere fünf Jahre lang einen Therapeuten“, offenbarte die 27-jährige Belarussin am Mittwoch. Im Jahr 2022 habe sie mit der Therapie aufgehört, nun löse sie mentale Probleme mit ihrem Team. „Es ist wirklich wichtig, offen zu sein und über das zu sprechen, was man erlebt. Denn wenn man es für sich behält, wird es einen nur zerstören.“ Zverev müsse sich denen öffnen, die ihm nahestehen. „In dem Moment, in dem man anfängt, über seine Probleme zu sprechen, werden einem viele Dinge klar. Das hilft, sie zu lösen“, ergänzte Sabalenka.
Australian-Open-Siegerin Madison Keys hatte nach ihrem Triumph in „Down Under“ darüber gesprochen, dass Therapie ihr geholfen habe, ihr bestes Tennis zu spielen. „Es ist definitiv offener geworden“, sagte die 30-Jährige damals über die Thematik. Heutzutage würden mehr Profis eine Therapie in Anspruch nehmen als in der Vergangenheit. „Mehr und mehr Spieler sagen offen, dass sie mit jemandem reden. Das war nie ein großes Thema.“
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