Österreichs Leichtathletik erlebte bei den 64. „Golden Spike“ in Ostrava einen denkwürdigen Abend. Man wird sich noch in Jahren an diese Sternstunde vom 24. Juni 2025 erinnern.
Ein derart geballtes, hervorragendes Auftreten von einem rot-weiß-roten Läufertrio wie jetzt durch Raphael Pallitsch, Enzo Diessl und Karin Strametz hat es bei einem internationalen Meeting im Ausland Ewigkeiten nicht mehr gegeben, da muss man bis in die 80er-Jahre zu Dietmar Millonig, Wolfgang Konrad und Robert Nemeth zurückgehen.
Sensation beim Saisonstart
Kaum jemand hatte an diesem Abend mit dem sensationellen Durchbruch von Raphael Pallitsch gleich in seinem ersten Saisonrennen gerechnet. Auch er selbst nicht. Dass er auf Anhieb nach all seinen körperlichen Problemen im Anschluss an die Hallen-WM im März in Nanjing seinen eigenen 1500-m-Rekord auf 3:32,96 verbessern und damit das Direkt-Limit für die WM in Tokio laufen würde, war eine Sensation.
Man kann gespannt sein, wozu er in diesem Sommer noch fähig sein wird. Seinen Fahrplan für die nächsten Meetings wird er jetzt mit seinem Manager Alfons Juck beraten, der auch Meeting-Direktor in Ostrava war. Gut möglich, dass Raphael Pallitsch auf Nebenstrecken heuer auch noch andere ÖLV-Rekorde in Angriff nimmt.
Der große Durchbruch
Der 24. Juni 2025 könnte im Rückblick eines Tages auch den ganz großen internationalen Durchbruch von Enzo Diessl im Männer-Bereich bedeuten. Mit noch 21 Jahren lief er die 110 m Hürden als Dritter in 13,25, zum zweiten Mal in kurzer Zeit nach St. Pölten (13,20) also wieder unter der Direkt-Qualifikation für die WM (13,27). Und Ostrava war noch eine Stufe höher als St. Pölten.
Hier lief er bei dem zur World Athletics Continental Tour Gold Meeting nicht wie daheim alleine vornweg, hier musste er sich gegen die Weltklasse behaupten, was ihm eindrucksvoll gelang. Nur die US-Amerikaner Dylan Beard und Olympiasieger Grant Holloway (beide 13,13) lagen vor ihm. Beard lag in 13,124 nur um eine Tausendstel vor Holloway (13,125).
Es war der größte Sprint eines Österreichers bei einem internationalen Meeting (abgesehen von dopingbelasteten Sprintern). Und mit 21 Jahren steht Enzo Diessl erst am Beginn seiner vermutlich ganz großen Laufbahn. Unglaublich, wie schnell er den Übergang in die Weltklasse über die Männer-Hürden geschafft hat. Momentan liegt das große Talent schon an der 19. Stelle der Weltjahresbestenliste, Raphael Pallitsch rangiert da an der 41. Stelle.
Bei einem „normalen“ Meeting wäre Karin Strametz‘ vierter Platz in 12,83 die Schlagzeile aus österreichischer Sicht gewesen. Aber „normal“ war eben an diesem Abend nichts mehr. In 12,83 verfehlte sie ihren gerade erst in St. Pölten aufgestellten ÖLV-Rekord nur um zwei Hundertstel. Die Beständigkeit spricht auch für die Steirerin, die sich ebenfalls noch für die WM qualifizieren will.
Olaf Brockmann
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