Von zuletzt knapp fünf Milliarden Passagieren 2024 soll das Luftverkehrsaufkommen in den nächsten 20 Jahren auf etwa neun Milliarden Passagiere jährlich wachsen! Solche Prognosen fallen nicht ins Reich der Fantasie, sondern fordern eine ganze Industrie, um die enorme Nachfrage nach Flugzeugen zu bewältigen. Regionalität ist dabei in puncto Produktion immer mehr gefragt, wie auch die FACC weiß.
US-Präsident Donald Trump sei Dank ist mittlerweile hinreichend bekannt, dass Zölle nicht nur Lieferketten radikal verändern, sondern ganze Märkte ins Wanken bringen können. Unabhängig davon hat ohnehin ein Umbruch eingesetzt – auf jeden Fall in der Luftfahrtindustrie. „Neusortieren“, nennt das der FACC-Vorstandsvorsitzende Robert Machtlinger.
Was der Chef des Innviertler Flugzeugzulieferer damit meint? USA und Europa versuchen, ihre Abhängigkeiten aus China zu reduzieren und ziehen zum Teil sogar ganze Produkte aus Asien ab. „Da ist es uns auch gelungen, in den letzten zwei Jahren den einen oder anderen Auftrag zu bekommen“, so Machtlinger, der zugleich aber auch feststellt, dass China dabei ist, die Abhängigkeit vom Westen zu reduzieren.
China ist der größte Wachstumsmarkt in der Luftfahrt. 25 Prozent aller neu gebauten Flugzeuge gehen in die chinesische Luftfahrzeugindustrie.
Robert Machtlinger, Vorstandschef der FACC
Konkret ist das etwa beim chinesischen Comac-919-Modell, das einem Airbus A320 oder einer Boeing 737 ähnelt, zu bemerken. Dieses Flugzeug hat rund 1000 Lieferanten. Drei Viertel kamen bislang aus westlichen Ländern, ein Viertel aus China. „Dieses Verhältnis versucht man in China derzeit zu drehen – vor allem, wenn es um wichtige Technologien geht, die man benötigt“, sagt Machtlinger.
Die Innviertler stellen für die Comac 919 unter anderem die Flügelspitzen und Störklappen her, statten aber auch die Passagierkabine aus. Die Produktion dafür wurde auch mit Blick auf die Logistikkosten nach China verlegt, ist jetzt in Zhenjiang situiert, wo das Unternehmen schon seit 2013 ein Werk hat.
Regionalität, die die Wirtschaft „local for local“ nennt und immer mehr an Bedeutung gewinnt, ist für die FACC nichts Neues. „Wir sind seit 2010 in Indien ansässig – mit einem eigenen Standort in Pune und einem Fertigungspartner in Bangalore“, so Machtlinger. In China ist man seit dem Jahr 2004 vor Ort. „Da waren wir schon tätig, bevor wir AVIC als Shareholder bekommen haben“, erklärt der Vorstandschef. AVIC steht für Aviation Industrie Corporation of China und ist ein Konzern, der seit dem Jahr 2009 die Mehrheit an der FACC hält.
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