Kreml-Saboteure?

Ermittler fassen mutmaßliche Paket-Terroristen

Ausland
14.05.2025 11:52

Die deutsche Bundesanwaltschaft hat drei Männer wegen mutmaßlicher Agententätigkeit festnehmen lassen. Der Zugriff erfolgte in Konstanz, Köln und der Schweiz. Die drei mutmaßlichen Kreml-Saboteure sollen spektakuläre Anschläge geplant haben, die vergangenen Vorfällen auffallend ähneln ...

Die Männer sollen sich gegenüber mehreren mutmaßlich von Russland beauftragten Personen bereit erklärt haben, Brand- und Sprengstoffanschläge auf den Gütertransport in Deutschland zu begehen, wie die Karlsruher Behörde mitteilte. Zuvor hatte der „Spiegel“ berichtet.

Laut Ermittlungen sollen Vladyslav T., Daniil B. und Yevhen B. Paketbomben für Russland vorbereitet haben, um gezielte Angriffe durchführen zu können. Die Bundesanwaltschaft wirft ihnen nun „Agententätigkeit zu Sabotagezwecken“ vor.

Beschuldigte sind Ukrainer
Die erste Festnahme erfolgte den Angaben zufolge am 9. Mai in Köln. Der zweite Beschuldigte wurde einen Tag später in Konstanz festgenommen. Beide Männer wurden bereits dem Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof in Karlsruhe vorgeführt und sitzen in Untersuchungshaft.

Blick ins Archiv: Bilder einer Überwachungskamera zeigen den Moment, in dem ein Paket in ...
Blick ins Archiv: Bilder einer Überwachungskamera zeigen den Moment, in dem ein Paket in Birmingham in Flammen aufgeht.(Bild: OSINT)

Der dritte Mann wurde am Dienstag im Kanton Thurgau in der Schweiz festgenommen. Er soll nach seiner Überstellung aus der Schweiz in Karlsruhe vorgeführt werden. Alle drei Beschuldigten sind ukrainische Staatsangehörige. Die beiden in Deutschland festgenommenen jungen Männer gingen, soweit bisher bekannt, keiner beruflichen Tätigkeit nach.

Fall erinnert an mysteriöse DHL-Brandsätze
Nach Erkenntnissen der Ermittler starteten die Beschuldigten in Köln bereits Testläufe für die Aktion, hätten sich aber noch in einem frühen Stadium der Planung befunden. Sie hätten im März zwei Testpakete verschickt und diese mit einem GPS-Tracker versehen, um die Transportlogistik nachvollziehen zu können. Die Pakete hätten sich während des Versands entzünden sollen.

Die vereitelten Anschläge gehören offenbar zu einer groß angelegten Sabotage-Kampagne aus dem Kreml. Bereits im vergangenen Jahr gingen in Deutschland, Großbritannien und Polen DHL-Pakete in Flammen auf (siehe Bild oben). In Deutschland wurde zudem ein Deutschrusse festgenommen, der mit zwei Komplizen mögliche Ziele ausgespäht haben soll.

Massagekissen gingen in Flammen auf
Die Magnesium-Brandsätze sollen damals in Massagekissen versteckt gewesen sein, die sich zusammen mit Kosmetika und Sex-Spielzeug in den Paketen befanden. Die Pakete waren offenbar mit einem Zeitzünder präpariert. Sicherheitsbehörden zufolge sei es nur ein glücklicher Zufall gewesen, dass die Brandsätze nicht während des Fluges Feuer gefangen hätten. Als Teil der Operation sollen auch Flugrouten nach Nordamerika ausgekundschaftet worden sein.

Nach Ansicht von Experten lässt die Verwendung von Magnesium in einem Brandsatz auf die Absicht schließen, Schaden anzurichten, berichtete der englische „Guardian“. Magnesiumbrände seien schwer zu löschen und werden durch den Einsatz von Wasser noch verschlimmert.

Medien: GRU steckt hinter der Operation
Recherchen zufolge wurden Verdächtige in Litauen, Polen, Bosnien-Herzegowina und Großbritannien festgenommen. Dabei soll es sich um sogenannte Wegwerf-Agenten handeln, in Sicherheitskreisen „Low-Level-Agenten“ genannt. Gemeint sind Menschen, die etwa über Messengerdienste wie Telegram angeworben werden, um bestimmte Aufgaben zu übernehmen, ohne die genauen Hintergründe des gesamten Einsatzes zu kennen. An der Spitze der Operation soll der russische Militärgeheimdienst GRU stehen. 

„Wir haben kürzlich einen atemberaubend rücksichtslosen Feldzug russischer Sabotage aufgedeckt“, sagte der Leiter des britischen Auslandsgeheimdienstes MI6 im Dezember in Paris. „Wir beobachten ein aggressives Agieren der russischen Nachrichtendienste“, hieß es von deutschen Behörden. Der Kreml bestritt die Anschuldigungen und sprach bisher von „Paranoia“ und „Verschwörungstheorien“. 

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