„Wegwerf-Agenten“

Kreml soll hinter Paketbomben in Europa stecken

Ausland
23.04.2025 11:31

Der Verdacht, dass Russland für Paketbomben in der Luftfracht verantwortlich ist, die im vergangenen Jahr unter anderem in Leipzig aufgetaucht waren, hat sich erhärtet: Eine Spur führt zum russische Militärgeheimdienst GRU. Ein Flugzeugabsturz wurde im Sommer wohl nur durch einen glücklichen Zufall verhindert.

Nach Recherchen von WDR, NDR und „Süddeutscher Zeitung“ (SZ), die am Mittwoch veröffentlicht wurden, konnten westliche Nachrichtendienste mehrere ranghohe GRU-Angehörige mit den Sabotageplänen in Verbindung bringen. 

Dazu soll unter anderem ein GRU-Oberst gehören, der seit Dezember 2024 von der Europäischen Union sanktioniert ist. In der veröffentlichten Sanktionsbegründung heißt es laut WDR, NDR und „SZ“, der GRU-Oberst habe über soziale Medien „Agenten für Sabotageakte in der Union“ rekrutiert.

Im DHL-Logistikzentrum in Leipzig geriet glücklicherweise nur ein Container in Brand – wäre das Flugzeug rechtzeitig gestartet, hätte sich die Paketbombe während des Fluges entzündet. (Bild: AFP)
Im DHL-Logistikzentrum in Leipzig geriet glücklicherweise nur ein Container in Brand – wäre das Flugzeug rechtzeitig gestartet, hätte sich die Paketbombe während des Fluges entzündet.

Im Sommer waren Pakete mit Brandsätzen in Lagerhäusern des Logistikkonzerns DHL in Deutschland und Großbritannien aufgetaucht, wo sie in Brand gerieten. In Polen setzte ein Paket auch einen DHL-Lkw in Brand.

Brandsätze zwischen Sex-Toys und Kosmetika versteckt
Die Brandsätze sollen in Massagekissen versteckt gewesen sein, die sich zusammen mit Kosmetika und Sex-Spielzeug in den Paketen befanden, wie die Medien nun berichteten. Sicherheitsbehörden zufolge sei es nur ein glücklicher Zufall gewesen, dass die Pakete nicht während des Fluges Feuer gefangen hätten. Als Teil der Operation sollen auch Flugrouten nach Nordamerika ausgekundschaftet worden sein.

Mehrere „Wegwerf-Agenten“ wurden festgenommen
Laut den Recherchen wurden Verdächtige in Litauen, Polen, Bosnien-Herzegowina und Großbritannien festgenommen. Dabei soll es sich um sogenannte Wegwerf-Agenten handeln, in Sicherheitskreisen „Low-Level-Agenten“ genannt. Gemeint sind Menschen, die etwa über Messengerdienste wie Telegram angeworben werden, um bestimmte Aufgaben zu übernehmen, ohne die genauen Hintergründe des gesamten Einsatzes zu kennen.

„Ein Flugzeug kann Feuer fangen und alle an Bord töten“, erklärte James Appathurai, der bei der NATO unter anderem für Strategien zur Abwehr hybrider Angriffe zuständig ist, gegenüber WDR, NDR und „Süddeutscher Zeitung“. „Es kann auf einen Wohnort fallen und die Menschen, die dort leben, töten. Und genau aus diesen Gründen halten wir das für eine Eskalation.“

Die russische Botschaft in Berlin bestritt dem Bericht zufolge auf Anfrage, dass Moskau hinter den Vorfällen steckt. Sie sprach von „Paranoia“ und „Verschwörungstheorien“, berichteten WDR, NDR und „SZ“.

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