Langweilig wird es am Alsergrund wahrlich nie. Seit Langem gilt er innerhalb verschiedener Lager als Rebellenhochburg. Läuft wieder alles auf ein Duell zwischen SPÖ und Grünen raus? Und was die Spitzenkandidaten im Bezirk vorhaben, lesen Sie hier!
Der Alsergrund hat sich in den vergangenen Jahrzehnten einer Wandlung unterzogen. Das zeigt sich am Wahlverhalten. SPÖ und Grüne sind hier die bestimmenden Kräfte – das führt mitunter zu Reibereien. Auch die NEOS waren hier stärker als in vielen anderen Bezirken. ÖVP und FPÖ haben sich im 9. Bezirk selbst zu ihren Hochzeiten unter Strache und Kurz eher schwergetan.
Interessant: Auch innerhalb der Roten und der Grünen wird hier gerne aus der Reihe getanzt. So sprach sich zum Beispiel die SPÖ-Jugend im Bezirk immer wieder gegen Lobautunnel oder Stadtstraße aus – entgegen der Parteilinie. Auch die „Sektion 8“ rund um Nikolaus Kowall treibt die Wiener Parteispitzen immer wieder mal vor sich her.
Es rumorte bei den Grünen
Auch die Grünen haben in den vergangenen Jahren den einen oder anderen internen Strauß ausgefochten. So wurden 2022 zwei Bezirksräte ausgeschlossen. Die langjährige Grünen-Chefin im Bezirk kehrte den Ökos daraufhin ebenfalls den Rücken und gründete eine eigene Partei. Es wird also viel diskutiert im Bezirk. Doch was sagen die Spitzenkandidaten dazu?
Bezirksvorsteherin Saya Ahmad (SPÖ) sieht im lebhaften Diskurs keinen Nachteil, sondern eine Stärke. „Lebendige Bezirkspolitik fördert den Austausch von Ideen“, sagt sie – und verweist darauf, dass noch nie so viele Projekte umgesetzt worden seien wie in dieser Legislaturperiode.
Anders klingt das bei Gregor Amhof (FPÖ). Für ihn ist der Bezirk „der meistverschuldete Wiens“ – und damit ein politischer Sanierungsfall. Er spricht von einem Budget, das „völlig aus dem Ruder gelaufen“ sei, und von internen Machtkämpfen bei SPÖ und Grünen, die die Arbeit erschweren würden.
Bürgerbeteiligung und Transparenz
Rudolf Mayrhofer-Grünbühel (NEOS) kritisiert eine fehlgeleitete Politik: „Statt Geld in Prestigeprojekte zu stecken, hätte man die Jahrhundertchance U-Bahn-Bau besser nutzen können.“ Aus seiner Sicht fehlen Bürgerbeteiligung, Transparenz und strategischer Weitblick.
Josefa Molitor-Ruckenbauer (Grüne) sieht hingegen nicht die Debatte als Problem, sondern das „Nichtstun“ der anderen Fraktionen. Elisabeth Fuchs (ÖVP) wiederum bemängelt mangelnde Mitbestimmung und eine oft blockierende Führung durch die SPÖ. Es dürfte also wieder spannend werden.
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