'Gift für junge Leute'

GB: Pornofilter wird Standard, Cameron plant auch Verbote

Web
23.07.2013 10:15
Großbritanniens Kampf gegen Online-Pornos wird mit immer härteren Worten geführt. Von "kranken Menschen" und der "giftigen Wirkung" von Online-Pornos hat Premier David Cameron kürzlich bei einer Rede gesprochen, bei der er angekündigt hat, dass die umstrittenen Pornofilter für Internetanschlüsse, deren Einführung für Jahresende geplant ist, standardmäßig aktiv sein werden. Wer Erwachsenenfilmchen schauen will, muss dies also künftig dem Provider melden.

Eigentlich war ja bis vor kurzem noch angedacht, die Pornofilter für Internetanschlüsse, die Großbritanniens Jugend vor Sexfilmen schützen sollen, als optionales Feature (siehe Infobox) umzusetzen, das die Anschlussinhaber bei Bedarf aktivieren können. Jetzt kommt es doch anders und Premier Cameron will die Provider dazu verpflichten, die Filter bei neuen Anschlüssen standardmäßig zu aktivieren. Wer ungefiltert surfen will, muss dies dem Provider anzeigen, so die Idee. Bestehende Kunden sollen kontaktiert werden und eine Entscheidung treffen.

Anschlussinhaber müssen Filter persönlich abschalten
Der Grund für den Schwenk: Man wolle nicht, dass technisch versierte Kinder die Sperren umgehen können, so Cameron. Die Filter sollen nur vom Inhaber des Anschlusses deaktiviert werden können, der üblicherweise ein Erwachsener ist. Die Filterung der Inhalte soll dabei auf Providerseite geschehen. Nur so könne man sicherstellen, dass alle Geräte, die über einen Privatanschluss online gehen, tatsächlich vor Online-Pornos geschützt seien, zitiert der britische "Guardian" Cameron.

Doch die Pornosperren sind nur eine Facette von Camerons Kampf gegen Sex im Web. Er will nicht nur die Sperren für Privathaushalte einführen, sondern auch den Besitz "extremer Pornografie" kriminalisieren. "Es gibt bestimmte Arten von Pornografie, die nur als 'extrem' beschrieben werden können. Das ist gewaltverherrlichend, und das zeigt simulierte Vergewaltigungen. Diese Bilder stellen sexuelle Gewalt gegen Frauen als normal dar und sind einfach giftig für junge Menschen, die sie sehen", so Cameron.

Cameron nimmt Suchmaschinenbetreiber in die Pflicht
Auch Suchmaschinenbetreiber wie Microsoft und Google nimmt Cameron in die Pflicht. Diese hätten eine moralische Pflicht, "kranke Menschen" davon abzuhalten, im Internet nach illegalen Seiten zu suchen. "Sie haben eine Pflicht, hier zu handeln – und es ist eine moralische Pflicht", so Cameron in Richtung IT-Branche. Wenn es technische Hindernisse gebe, diese Pflicht zu erfüllen, so solle man nicht einfach sagen, es könne nichts getan werden. "Nutzen Sie Ihre großartigen Hirne, um sie zu überwinden", sagt er.

Camerons Pläne sind das Resultat einer seit Monaten andauernden Diskussion über Online-Pornos und Jugendliche. Dass Pornofilter eingeführt werden sollen, war dabei relativ früh absehbar. Die Art und Weise sorgte aber bis zuletzt für Kontroversen. Während viele es für ausreichend gehalten hätten, den Besitzern der Internetanschlüsse die Option einzuräumen, einen solchen Filter zu nutzen, wollten konservative Kreise rund um Premier Cameron die Filter verpflichtend aktivieren lassen. Damit dürften sie sich nun durchgesetzt haben.

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