Elon Musk richtet sein Augenmerk immer mehr auf Europa – und mitunter auch auf Österreich. Am Freitagabend teilte er ein Posting zum Fall Anna, jenem erst zwölfjährigen Mädchen, das über Monate hinweg von einer Gang Jugendlicher missbraucht worden war und wo es jüngst den zweiten Freispruch im Zweifel gab.
„This is crazy“, schrieb Musk zu dem Posting von User Dr. Maalouf auf X, das bereits Tausende Male kommentiert und noch öfter geteilt wurde. Im Sekundentakt schnellen die „Gefällt mir“-Bezeugungen für den Beitrag nach oben – obwohl nicht alle Details in dem Posting der Wahrheit entsprechen.
Opfer-Anwalt Sascha Flatz reagierte auf Musks Kommentar, bedankte sich für das Teilen des Falles und nutzte die Aufmerksamkeit, um auf eine Spendenaktion für die Familie des Mädchens hinzuweisen.
Der „Fall Anna“ löst auch in Österreich enorme Bestürzung und Unverständnis aus. Über Monate hindurch haben sich 17 Burschen zwischen 13 und 19 Jahren – die meisten von ihnen arabischstämmig – mutmaßlich an der damals Zwölfjährigen in Wien-Favoriten vergangen, das Mädchen wurde von einem zum anderen weitergereicht. Unter anderem fanden die Handlungen auch in einem Parkhaus in der Nähe des Hauptbahnhofs statt.
Täter bleiben wohl straffrei
Doch die Gräueltaten bleiben wohl ungesühnt – denn erst diese Woche wurde bereits der zweite Angeklagte im Zweifel freigesprochen. Der Grund: Die für eine Verurteilung wegen Vergewaltigung erforderliche Gewaltausübung war nicht nachweisbar. Bereits im Dezember war ein 16-Jähriger freigesprochen worden.
„Ein weiteres Skandalurteil“ nennt es auch Annas Mutter, die von dem 17-Jährigen bei seinem Prozess 100 Euro überreicht bekommen hat, als „Entschädigung“. „So wenig ist ihm das Nein meiner Tochter wert“, sagte die Mutter zur „Krone“ über die entwürdigende Aktion des Angeklagten.
Lesen Sie hier auch den Kommentar von unserer Gerichtsreporterin Anja Richter zum „tragischen Fall Anna und die zahnlose Justiz“.
Österreich schon einmal im Musk-Universum
Musk hatte zuletzt durch ein Live-Gespräch mit AfD-Chefin Alice Weidel für Aufsehen gesorgt – der Deutsche Bundestag prüft sogar, ob er dadurch den deutschen Wahlkampf beeinflusst hat. Österreich war vor dem Posting zum „Fall Anna“ bereits einmal im Musk-Universum aufgetaucht: Ende Oktober retweetete Musk ein Posting des rechtsextremen britischen Aktivisten Peter Sweden, der in der Vergangenheit unter anderem als Holocaust-Leugner aufgefallen war.
Darin kritisierte Sweden Bundespräsident Alexander Van der Bellen dafür, dass er nicht die Freiheitlichen mit der Regierungsbildung beauftragt hatte. „Die Heuchelei der diktatorischen Linken, die vorgibt, die Demokratie zu verteidigen, während sie in Wirklichkeit gegen diese ist!“, kommentierte Musk den Beitrag. Eine Kritik, die FPÖ-Chef Herbert Kickl damals entzückte: „Elon Musk kommentiert die Tatsache, dass der Bundespräsident, entgegen aller demokratischen Gepflogenheiten, das Wahlergebnis ignoriert und dem klaren Wahlverlierer die Räuberleiter zum Kanzleramt machen will.“
Jetzt steht Kickl selbst unmittelbar vor dem Einzug ins Kanzleramt. Ein Umstand, der Musk wohl gefallen dürfte.
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