Hochwasser

Pegel in Salzburg gehen zurück ++ Zug in Tirol entgleist

Österreich
03.06.2013 09:16
Von den Überschwemmungen durch heftige Regenfälle und Hochwasser sind auch die westlichen und südlichen Landesteile nicht verschont geblieben. Im Bundesland Salzburg hat sich die Hochwassersituation in der Nacht auf Montag leicht entspannt. "Die Zeichen stehen auf Normalisierung, auch wenn wir von einem Normalzustand noch sehr weit entfernt sind", sagte Montag früh Katastrophenschutzreferent Markus Kurcz. In Tirol entgleiste in der Nacht ein ÖBB-Zug wegen eines Murenabgangs. Verletzt wurde laut Polizei niemand.

"Wir können nun zumindest wieder agieren und nicht nur reagieren, wie es gestern der Fall war", schilderte Kurcz die Lage in Salzburg. Die Prognosen auf Beruhigung seien eingetreten, "die Pegelstände gehen überall zurück, teilweise sogar stark".

Im gesamten Pinzgau galt auch am Montag Katastrophenalarm. "Hier beginnt jetzt das planmäßige Aufräumen. Im Lauf des Tages werden rund 300 Bundesheerkräfte und zwei Bundesheer-Hubschrauber die Hilfsmannschaften unterstützen", kündigte Kurcz an. Schwer betroffen war auch die Pongauer Gemeinde Hüttau, wo am Wochenende 104 Personen evakuiert werden mussten. Etwas entspannt hat sich inzwischen auch wieder die Lage in Oberndorf im Flachgau, wo die Salzach erst in der Nacht auf Montag den Höchststand erreicht hatte. Für die Stadt Hallein wurde am Sonntag Zivilschutzalarm ausgelöst. Die Salzachbrücke wurde aus Sicherheitsgründen gesperrt. "Die Bevölkerung wurde aufgefordert, die Keller nicht mehr zu betreten", sagte Kurcz.

In der Stadt Salzburg waren am frühen Sonntagvormittag wegen der Hochwassergefahr vier Fußgängerstege gesperrt worden. Auch die Lehener Brücke wurde von der Berufsfeuerwehr für den Individualverkehr gesperrt. Nur mehr der Öffentliche Verkehr und Einsatzfahrzeuge dürfen die Brücke passieren, hieß es seitens des Magistrates. Alle Schutzelemente entlang der Salzach seien aufgestellt worden. Der Pegel der Salzach stand am Sonntagabend bei 8,17 Meter.

Bereits am Sonntagnachmittag war durch das Hochwasser ein Todesopfer zu beklagen: Ein Murenabgang hatte gegen 12 Uhr in St. Johann im Pongau drei Helfer im Ortsteil Einöden überrascht, sie waren gerade mit Aufräumarbeiten beschäftigt. "Einer der Männer war zunächst vermisst worden. Er konnte kurz vor 13 Uhr leider nur mehr tot geborgen werden", sagte Polizeisprecher Anton Schentz. Bei dem Toten handelt es sich um einen 62-jährigen Landwirt.

In Taxenbach im Pinzgau wird weiterhin auf Hochtouren nach zwei vermissten Personen gesucht. Bei Aufräumarbeiten war ein 48-jähriger Landwirt am Sonntag mit seinem Traktor gegen 0.15 Uhr von einer Mure 200 Meter weit in einen Graben mitgerissen worden. "Der Traktor wurde gefunden, die Person ist noch vermisst. Auch eine 19-jährige Frau wird nach wie vor vermisst. Gegen 0.40 Uhr war ihr Fahrzeug im Grieser Graben in Höhe der Einmündung zur Salzach von einem Murenabgang weggerissen worden.

Tirol: Zug wegen Murenabgangs entgleist
In Tirol entgleiste in der Nacht auf Montag ein ÖBB-Zug der Rollenden Landstrasse wegen eines Murenabganges auf der Brennerbahnstrecke (Bild). Zu der Entgleisung war es gegen 1.30 Uhr im Gemeindegebiet von Gries am Brenner gekommen. Nach Angaben der Polizei versuchte der Lokführer noch eine Notbremsung, konnte aber ein Auffahren der Lok auf die Erdmassen nicht mehr verhindern. Sie entgleiste mit beiden Vorderachsen. Verletzt wurde niemand. Die Brennerstrecke musste vorübergehend gesperrt werden. Die Dauer der Sperre war vorläufig nicht absehbar. Weil auch die Westbahnstrecke unterbrochen ist, ist Tirol auf dem Schienenweg vorerst nicht erreichbar.

Besonders prekär war die Lage am Sonntagvormittag auch im Tiroler Unterland. Vor allem die Bezirke Kitzbühel und Kufstein waren von den Überflutungen betroffen. In der Gemeinde Kössen (Bezirk Kitzbühel) ist eine Siedlung mit etwa 200 Häusern gefährdet, 80 Personen mussten evakuiert werden, teilte das Land in einer Aussendung mit. In 1.500 Haushalten gab es ab Sonntagabend keine Stromversorgung. Im Bezirk Kitzbühel waren 23 Feuerwehren mit insgesamt rund 900 Einsatzkräften tätig.

In der Marktgemeinde St. Johann in Tirol trat die Fieberbrunner Ache über ihr Ufer. Laut Einsatzleitung wird es von der weiteren Entwicklung abhängen, ob es Schäden im größeren Ausmaß geben wird. Wegen Murenabgängen waren zahlreiche Landstraßen gesperrt. Im Bezirk Kufstein standen die Feuerwehren ebenfalls im Dauereinsatz. Besonders betroffen war die Gemeinde Niederndorferberg, dort musste unter anderem ein Bauernhaus wegen eines drohenden Hangrutsches evakuiert werden.

Tirols Landeshauptmann Günther Platter suchte beim Militärkommando um Unterstützung für die Aufräumarbeiten im Unterland an. So sollen zu den bereits in St. Johann im Einsatz stehenden 25 Soldaten am Montag, noch weitere 100 Mann des Bundesheeres im Bezirk Kitzbühel hinzugezogen werden. "Dazu haben wir auch noch zwei zusätzliche Hubschrauber des Bundesheeres für Tirol angefordert", ergänzte Marcel Innerkofler, Leiter der Landeswarnzentrale Tirol.

Suche nach einem Vermissten in Vorarlberg
Auch in Vorarlberg gingen in der Nacht auf Sonntag zahlreiche Muren ab. Entlang des Koblacher Kanals auf Höhe Mäder (Bezirk Feldkirch) wird seither fieberhaft nach einem Vermissten gesucht: Der Mann hatte am Samstagabend nach Angaben der Exekutive eine Geburtstagsfeier besucht, von der er nicht nach Hause zurückkehrte. Weil sein Nachhauseweg am Kanal entlangführt, wird ein Unglück befürchtet.

Am Sonntagabend konnte Landeshauptmann Markus Wallner jedoch vorerst Entwarnung geben. "Die erhöhte Alarmbereitschaft ist beendet", erklärte der Landeschef. Er dankte den Einsatzkräften für die unermüdliche Arbeit. Die Feuerwehr verzeichnete mehr als 1.300 Einsätze an den zurückliegenden Unwettertagen.

Zahlreiche Straßensperren in der Obersteiermark
Auch in der Steiermark sorgte der Regen für Hochwasser und Überflutungen. Vor allem die Feuerwehren im Bezirk Liezen und dort in der Region Ausseerland hatten seit der Nacht auf Sonntag mit zahlreichen Einsätzen zu kämpfen. Im Gemeindegebiet von Öblarn ging in einem Seitental eine Mure ab, wodurch Gehöfte, die Alpenvereinshütte "Berghaus" sowie die dort wohnenden Personen von der Umwelt abgeschnitten wurden. Verletzte soll es bisher keine geben.

Die Besucher des traditionellen Narzissenfests in Bad Aussee mussten aus Sicherheitsgründen beim Höhepunkt am Sonntag auf den Bootskorso am Grundlsee verzichten. Nur der Autokorso wurde während anhaltenden Regenfalls über die Bühne gebracht.

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