Kim Dotcom

Nachfolger von MegaUpload kommt mit Verschlüsselung

Web
19.10.2012 11:11
Nachdem Anfang des Jahres sein Haus von der neuseeländischen Polizei gestürmt, er selbst inhaftiert und sein Internetportal MegaUpload vom Netz genommen wurde, scheint der wieder in Freiheit lebende Kim Dotcom mit Hochdruck daran zu arbeiten, sein Filehosting-Imperium neu aufzubauen. Noch dieses Jahr soll der MegaUpload-Nachfolger mit dem einprägsamen Namen "Mega" online gehen. Mit Verschlüsselung, redundanter Speicherung und einem cleveren Trick, um bei potenziellen Copyright-Verletzungen den eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen.

Das Ganze sei freilich kein "gigantischer Mittelfinger in Richtung Hollywood und Justizministerium", betont Dotcom. Vielmehr gehe es dem gebürtigen Deutschen, der seinen Namen von Schmitz auf Dotcom geändert hat und heute in Neuseeland lebt, um das Menschenrecht auf Privatsphäre. Geht es nämlich nach den Rechtsberatern der Filesharing-Ikone, sei die einzige Möglichkeit, rechtlich gegen das neue "Mega" vorzugehen, Verschlüsselung zu verbieten. "Und nach der UN-Menschenrechtskonvention ist Privatsphäre ein Menschenrecht", erklärt Dotcom im Gespräch mit dem US-Magazin Wired.

Wer Zugriff hat, bestimmt der Uploader
Sein neuer One-Click-Hoster soll jede hochgeladene Datei sofort beim Upload verschlüsseln. Nicht einmal die Betreiber von "Mega" selbst wissen auf diese Art, welche Daten auf ihren Servern liegen. Wohl aber die Benutzer, welche etwas hochladen. Sie erhalten für jede hochgeladene Datei einen Schlüssel, mit dessen Hilfe sie das File wieder entschlüsseln können. Mit wem sie den Link zur Datei und den Schlüssel, um sie zu öffnen, letztlich teilen, das sei ihnen überlassen.

Auf diese Art und Weise, hofft Dotcom, soll es juristisch unmöglich werden, die Betreiber von "Mega" für die darauf liegenden Daten zur Rechenschaft zu ziehen, wie dies Anfang des Jahres von der US-amerikanischen Regierung und den neuseeländischen Behörden versucht worden war. Die Unternehmer hinter "Mega" wissen schließlich selber nicht so genau, was für verschlüsselte Daten da auf ihren Servern liegen.

Um sicher zu gehen, dass "Mega" nicht wie MegaUpload durch Beschlagnahmung der Server vom Netz genommen werden kann, will Dotcom zum Start zunächst in zwei verschiedenen Ländern Serverfarmen betreiben, auf denen die Daten redundant, also in doppelter Ausfertigung, gespeichert werden. Wird ein "Mega"-Server vom Netz genommen, springt ein anderer ein. "Wenn die Regierung in ein Data Center kommt und es plündert oder wenn jemand die Server hackt oder klaut, bringt es ihnen gar nichts", sagt Dotcom.

Kooperation mit der Content-Industrie
Um von vorn herein auszuschließen, selber für die Dateitransfers via "Mega" verantwortlich gemacht zu werden, wollen Dotcom und sein Team mit der Content-Industrie kooperieren. Wie schon bei MegaUpload soll es für die Industrie die Möglichkeit geben, Dateien von "Mega"-Servern mittels Web-Zugriff selbst zu löschen, etwa wenn ein User einen Film hochlädt und den Link mitsamt Schlüssel öffentlich macht.

"Aber dieses Mal müssen sie akzeptieren, dass wir nicht für die Taten unserer User verantwortlich gemacht werden können, bevor sie Zugang zu diesem Tool bekommen", sagt Dotcom. Er will sicher gehen, dass sich die Ereignisse vom Januar dieses Jahres nicht wiederholen, als sein Anwesen gestürmt wurde.

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