17.08.2012 16:56 |

Unbedingt behandeln

Der Keim im Auge: Wenn Abtauchen böse Folgen hat

Das Schwimmen hat herrlich erfrischt, doch die Augen brennen und röten sich. An sich keine außergewöhnliche Erscheinung. Infektionen können den Badespaß aber im wahrsten Sinne des Wortes trüben. Nicht zu lange abwarten!
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Meist sind in Bädern Chlor oder andere Desinfektionsmittel die Ursache. Diese reizen vorübergehend die Schleimhaut, was unangenehm, aber meist harmlos ist. Trotzdem ist auch in Schwimmbädern eine Infektion nicht auszuschließen, insbesondere wenn die Hygienemaßnahmen der Pools nicht exakt ausgeführt werden. Je wärmer das Wasser ist, desto wohler fühlen sich die Keime. Auch in kleinen stehenden Gewässern und Teichen könnte das Infektionsrisiko erhöht sein.

Neben viralen Infektionen können am Auge Binde- und Hornhautentzündungen auch durch Bakterien oder Pilze verursacht sein. Eine Differenzierung hinsichtlich des auslösenden Erregers ist nur aus dem klinischen Erscheinungsbild allein oftmals schwierig. Treten allerdings vermehrt eitrige Sekretionen auf, so ist der Verdacht einer bakteriellen Infektion naheliegend.

Beschwerden behandeln lassen!
Halten Beschwerden an, verschlechtern sie sich, bildet sich Eiter oder schmerzen die Augen, sollte dringend ein Facharzt zugezogen werden, der abklärt, welcher Keim dahinter steckt, und die passende Therapie verordnet. Im Extremfall kann eine unbehandelte Infektion des Auges bleibende Sehschäden hinterlassen.

"Chlamydien etwa befallen nicht nur den Urogenitaltrakt, sondern auch die Augen. Eine Augeninfektion mit diesen Keimen, die früher als klassische Erreger der 'Schwimmbadkonjunktivitis' betrachtet wurden, über kontaminierte Badeutensilien wie Handtücher oder dergleichen ist allerdings sehr selten", erklärt Dozent Dr. Stefan Egger, Leiter der Netzhaut- und Infektionsambulanz an der Augenklinik Salzburg.

In Toiletten, Duschen und vor allem in warmen Whirlpools, die nicht ausreichend desinfiziert sind, tummeln sich häufig Pseudomonas-Keime. Es sind aggressive Erreger, die grünliches Eiter bilden.

"Accanthamöben können ernsthafte Infektion der Hornhaut verursachen. Das Risiko steigt, wenn man beim Schwimmen Kontaktlinsen trägt. Durch Mikroverletzungen am Auge können die Keime eindringen", erklärt Dozent Egger. Symptome: Betroffene sehen verschwommen, die Augen schmerzen.

Mit Kontaktlinsen untertauchen?
Darf man nun mit Kontaktlinsen ins Wasser? Wer sie verwendet, dem empfiehlt der Experte, folgendes zu beachten:

  • Harte Sehbehelfe bergen weniger Risiko einer Infektion, man verliert sie aber leichter.
  • Weiche Linsen "sitzen" zwar besser, weil sie sich durch die Bedingungen im Wasser am Augapfel festsaugen, dafür bereiten sie häufiger Beschwerden. Erreger können leichter anhaften, weil die Tränenfilm-Flüssigkeit nicht so gut zirkulieren kann, Sauerstoffmangel begünstigt dann Infektionen.
  • Tageslinsen, die man nach dem Badetag wegwirft sind für Schwimmbegeisterte empfehlenswerter als Produkte, die man häufiger verwendet. Letztere müssen nämlich besonders gut desinfiziert werden. Nicht vergessen, genügend Reinigungsmittel in den Urlaub mitzunehmen und dieses nicht der Hitze auszusetzen. Keinesfalls im Auto liegen lassen!
  • Wer Linsen verwendet, sollte möglichst nicht damit untertauchen. Für diese Zwecke ist eine Schwimmbrille besser geeignet.

Eine bakteriell bedingte Bindehautentzündung wird in der Regel mit antibiotischen Tropfen behandelt und heilt meist problemlos ab. "Heikler ist die Situation, wenn die Hornhaut betroffen ist, das erfordert intensivere Therapie mit antibiotischen, antientzündlichen und regenerativen Maßnahmen, je nach Schweregrad Augentropfen, seltener Tabletten, Infusionen oder chirurgische Eingriffn, um bleibende Schäden zu verhindern. Im schlimmsten Fall wird eine Hornhauttransplantation notwendig", warnt Dozent Egger vor leichtfertigem Umfang mit Infektionen am Auge. Daher: Nicht zu lange warten und nicht selbst "herumdoktern".

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