AK-Wahl in Kärnten

Sieg mit Verlusten: Nur jeder Dritte gab Stimme ab

Kärnten
14.03.2024 18:45

Die Arbeiterkammer Wahl ist geschlagen: Ein großes Minus gab es nicht nur bei der Wahlbeteiligung. Die Freiheitlichen und das Gesundheitspersonal dürfen sich aber freuen. Die „Krone“ nimmt das Ergebnis unter die Lupe.

Nach zehn Tagen, in denen die Arbeiterkammer Kärnten rund 179.000 Arbeitnehmer zur Wahlurne gerufen hatte, steht das vorläufige Wahlergebnis fest – und es ist durchaus interessant: Zwar ist Günther Goach (Sozialdemokratische Gewerkschaft) mit großem Abstand klarer Sieger (69,3 Prozent), muss aber dennoch ein Minus von 8,3 Prozentpunkten hinnehmen: „Trotzdem ein respektables Ergebnis“, das laut Goach auf die hervorragenden AK-Leistungen der Vergangenheit und dem Umgang mit dem Vertrauen der Kärntner zurückzuführen sei.

Geringe Wahlbeteiligung „passt“ Goach gar nicht
„In den vergangenen fünf Jahren hat die AK Kärnten insgesamt 285 Millionen Euro für Arbeitnehmer erstritten und über 950.000 Beratungen durchgeführt“, fügt auch AK-Vizedirektorin Hochstetter-Lackner hinzu. Was dem neugewählten Präsidenten allerdings gar nicht passt: die niedrige Wahlbeteiligung von nur 32,5 Prozent! „Ein demokratiepolitisch sehr bedenklicher Trend.“ Im Vergleich zu den Wahlen in anderen Bundesländern bleibt Kärnten aber im Durchschnitt.

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Mir passt die niedrige Wahlbeteiligung überhaupt nicht! Das ist eine sehr bedenkliche Entwicklung!

Günther Goach, neugewählter AK-Präsident

Grund zur Freude hat dafür Manfred Mischelin, Spitzenkandidat der Freiheitlichen Arbeitnehmer. Mit einem Plus von 5,5 Prozentpunkten auf 18,6 Prozent sicherten sich die Blauen erstmals seit 2000 wieder zwei Mandate im Vorstand. „Wir haben offenbar alles richtig gemacht und auf die Themen gesetzt, die die Menschen wirklich betreffen“, bedankt sich Mischelin auch bei seinem Team. Während der ÖAAB minimal auf 5,2 Prozent sinkt, zieht die erstmals angetretene Allgemeine Liste Gesundheitspersonal (ALG) mit zwei Mandataren in die Vollversammlung ein.Goach will nun „alle Kräfte bündeln“, um weiterhin für die Arbeitnehmer zu arbeiten.

Zahlen zur Wahl

  • So viele Kärntner Arbeitnehmer wie noch nie hätten heuer an der AK-Wahl teilnehmen können. 179.197 Wahlberechtigte bedeuten gegenüber 2019 ein Plus von fast 9000 Personen.
  • Bei den abgegebenen Stimmen kam es aber zu einem Minus von 7866 (Stand 14. 3.). Damit sackte die Wahlbeteiligung um 6,32 auf 32,48 Prozent ab.
  • Auffällig ist der enorme Unterschied zwischen dem allgemeinen Sprengel (17,2 Prozent) und dem Betriebswahlsprengel (46,39 Prozent). Bei Letzterem kann im Betrieb selbst gewählt werden, nicht nur per Briefwahl oder in einem öffentlichen Wahllokal.
  • „Bravster“ Bezirk war St. Veit, wo in den Firmen – viele davon Traditionsbetriebe – 62,98 Prozent der Arbeitnehmer wählten.
  • „Faulster“ Bezirk im Betriebssprengel war mit 35,77 Prozent Wahlbeteiligung Feldkirchen.
  • Geringere Begeisterung und niedrige Wahlbeteiligung kosteten AK-Präsident Günther Goach und die FSG fast 11.000 Stimmen. 

Was das Ergebnis für die Mandatsverteilung bedeutet
Die Mandatsverteilung sieht daher wie folgt aus: 50 Mandate für die Liste Goach (2019: 56 Sitze), 13 Mandate für die Freiheitlichen (2019: 9 Sitze), 3 Mandate für FCG-ÖAAB (2019: 4), 2 Mandate für die AUGE/UG, 2 Mandate für ALG. Kein Mandat erreichte der GLB. Der AK-Vorstand wird aus neun Vertretern der sozialdemokratischen Gewerkschaft und zwei Freiheitlichen bestehen.

Minimale Abweichungen können sich nach dem Auszählen der letzten rechtzeitig eingelangten Briefwahlkarten ergeben: „Wir gehen hier von rund 600 bis 800 Stimmen aus, die bis Montag noch berücksichtigt werden“, erklärt Wahlleiter Maximilian Turrini.

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