Die Gläubigerversammlung der Signa Prime hat dem kolportierten Verkauf von Luxusimmobilien an die deutsche Industriellenfamilie Schoeller nicht zugestimmt. Ein Deal hätte am Montag fixiert werden sollen. Offenbar gibt es unterschiedliche Meinungen über den Verkaufspreis – es wird demnächst weiterverhandelt.
Zu den Assets gehören das Goldene Quartier, das Hotel Park Hyatt in Wien und das Kaufhaus Tyrol in Innsbruck. Die deutschen Industriellen halfen René Benkos Signa Prime Selection im vergangenen Sommer mit einem Kredit von 200 Millionen Euro aus der Liquiditätsklemme.
Die Familie Schoeller erhielt dafür Pfandrechte an der Finanzierungsgesellschaft Signa Prime Capital Invest GmbH, zu der Anteile an wertvollen Liegenschaften wie dem geplanten Luxuskaufhaus Lamarr in Wien, dem KaDeWe in Berlin und dem Elbtower-Projekt in Hamburg gehören.
Die Schoeller-Gruppe soll von den insgesamt 37 Interessenten für die Signa Prime Asset GmbH, zu der die Immobilien gehören, nicht nur den besten Preis angeboten, sondern auch das beste strukturelle Angebot gemacht haben. Das heißt: Die Pfandrechte auf die Signa Prime Capital würden abgezogen, womit die Verwertung der wertvollen Liegenschaften nicht mehr blockiert wäre.
Gläubiger lehnten Verkauf vorerst ab
Vom Sanierungsverwalter der Prime gab es auf Anfrage keine Stellungnahme zu den Gerüchten. Laut einem ORF-Bericht dürften die Gläubiger darauf spekulieren, einen noch besseren Verkaufspreis zu erzielen.
Neuigkeiten gab es am Montag auch zur Signa REM Transactions GmbH, zur Signa Hospitality GmbH sowie zur Burgenland Jagdpachtgesellschaft m.b.H. Für diese Gesellschaften fanden am Montag am Handelsgericht Wien die allgemeinen Prüfungstagsatzungen in den Konkursverfahren statt. Seitens der Gläubiger wurden für die Gesellschaften Forderungen in Millionenhöhe angemeldet, wie der KSV1870 mitteilte. Die Unternehmen seien konkursgerichtlich geschlossen, eine Fortführung bzw. Sanierung sei nicht angestrebt worden.
Gegen den Signa-Firmengründer René Benko soll indes die Staatsanwaltschaft München wegen Verdachts auf Geldwäsche ermitteln. Laut einem Bericht der deutschen „Bild am Sonntag“ wurde ein entsprechendes Verfahren bereits im November vergangenen Jahres eingeleitet.
Benko-Anwälte: Wissen von nichts!
Die Münchner Behörde wollte den Bericht gegenüber der Zeitung nicht kommentieren. Benkos Anwalt erklärte, das Verfahren nicht zu kennen. Laut „BamS“ soll es um ein Bauprojekt zwischen dem Münchner Hauptbahnhof und dem Karlsplatz (Stachus) gehen.
Benkos Firmen sollen dem Bericht zufolge für den Erwerb und die Entwicklung des Projekts „Münchens neue Mitte“ fast 1 Milliarde Euro bei Banken und Investoren eingesammelt haben. 120 Millionen Euro sollen von der Raiffeisen Bank International (RBI) stammen, schreibt die Zeitung und beruft sich dabei auf Signa-Akten und Grundbuchauszüge. Dabei sollen die Benko-Firmen überhöhte Angaben über künftige Mieteinnahmen gemacht haben, um höhere Darlehen zu besseren Konditionen zu bekommen. Ein großer Teil des Geldes soll ins Ausland geflossen sein.
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