Causa Lorenz Böhler

Drohen und Schnüffeln: Vorwürfe an AUVA-Chef

Wien
11.03.2024 19:00

Im Kampf um das Lorenz-Böhler-Spital in Wien wird’s jetzt persönlich: Der Betriebsrat hat in der Vergangenheit von AUVA-Chef Bernart gegraben und einiges gefunden: Drohungen, Schnüffeleien und Pläne, das Spital loszuwerden.

Die schlichte Betreffzeile „Vertrauen“ trägt ein neues Mail des AUVA-Zentralbetriebsrates an Generaldirektor Alexander Bernart im Kampf um das Lorenz-Böhler-Spital. Genau dieses Vertrauen der Belegschaft in ihren Chef ist weg, wird darin festgehalten: Er habe den Ruf der AUVA „zerstört“–über Jahre hinweg, mit immer neuen fragwürdigen Aktionen.

„Wenn ich das beweisen kann, sind Sie weg“
Das Mail listet penibel ein Sündenregister von Bernart über Jahre hinweg auf, beginnend mit dem Tag der Weihnachtsfeier im Spital im Jahr 2019, als er der Belegschaft als „Geschenk“ ankündigte, dass er das Spital bald der Stadt umhängen wolle. Als die Nachricht den Weg in die Medien fand, sollen Drohungen gefolgt sein.

Zitat Icon

Die Mitarbeiter haben mich aufgefordert, Ihnen mitzuteilen, dass sie das Vertrauen in die Führung der AUVA und besonders in Sie verloren haben.

Aus dem Brief des Betriebsrats an Bernart

Zentralbetriebsrat Erik Lenz erinnert sich an ein Gespräch mit Bernart am 19. Dezember 2019, in dem dieser ihm die Entlassung mit den Worten androhte: „Ich weiß genau, dass Sie das in die Zeitung gegeben haben. Damit schädigen Sie das Ansehen der AUVA in der Öffentlichkeit. Wenn ich das beweisen kann, sind Sie weg.‘“

Schnüffeleien in Mail-Kontos aller Mitarbeiter
Als Bernart 2020 wieder einmal der Böhler-Belegschaft das Wasser abgraben wollte und auch das seinen Weg an die Öffentlichkeit fand, traf es gleich alle Mitarbeiter: Bernart ließ alle AUVA-Mail-Accounts durchforsten, um den „Maulwurf“ zu finden. Dass das nicht rechtens war, hat zuletzt auch das Bundesverwaltungsgericht bestätigt, und zwar mit einem Urteil erst vom 26. Jänner dieses Jahres–und auf einmal hatte es die AUVA eilig, Bernarts Vertrag auf weitere fünf Jahre zu verlängern.

Wettlauf mit der Zeit um Rauchs Unterschrift
Das negative Gerichtsurteil war erwartet worden. Und eigentlich hätte sich der AUVA-Verwaltungsrat für Bernarts Vertragsverlängerung bis Sommer Zeit lassen können. Trotzdem wurde sie unmittelbar vor Weihnachten beschlossen.

Am 30. Jänner–vier Tage nach dem Gerichtsurteil–setzte auch Gesundheitsminister Johannes Rauch seine Unterschrift unter Bernarts Vertragsverlängerung und machte sie damit gültig. Gegenüber der „Krone“ betont das Ministerium nun, man habe erst Mitte Februar von dem Urteil erfahren. Weil die AUVA ein Selbstverwaltungskörper sei, habe man die „Eignung der Person“ für den Job ohnehin nicht überprüfen dürfen. Die AUVA schließlich wollte zu den Vorwürfen nicht Stellung nehmen.

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