AUVA-Generalsekretär Alexander Bernart holt sich im Chaos um die Schließung des Wiener Lorenz-Böhler-Unfallkrankenhauses Anregungen aus China – auch in Sachen Kommunikation.
Container sind momentan die Lösung für alles, wie es scheint. Wird es in den Schulen zu eng, kommen Container-Klassen. Wird ein Spital zugesperrt, soll stattdessen eine Containerklinik eröffnen. Wenn es so weitergeht, werden wir bald in Containern wohnen, in Containern arbeiten, in Container-Restaurants speisen und ins Container-Museum gehen. Es wird nicht lange dauern, da holt sich Wien den nächsten Preis: als lebenswertester Güterbahnhof der Welt.
Chinesische Idee mit AUVA-eigenem Zeithorizont
Nach den chaotischen Schließungsplänen rund um das Lorenz-Böhler-Krankenhaus greift AUVA-Generaldirektor Alexander Bernart nun zu einer Idee aus China, um doch wieder einen Ort für Operationen zu finden: Auf dem Nordwestbahngelände soll ein Container-Komplex als Ersatz errichtet werden, eine Art Lorenz Böhler in Tetris-Bauweise. Die Chinesen haben während der Corona-Pandemie auf 100.000 Quadratmetern ein Krankenhaus dieser Bauart errichtet – in acht Tagen.
Die Lorenz-Böhler-Belegschaft hat einen Plan mitsamt Kostenvoranschlag für eine solche Anlage erarbeitet – das provisorische Spital wäre demnach in neun Wochen fertig. Ob Bernart nun persönlich auf Ebay alte Bürocontainer aufkauft und sie daheim mit viel Liebe zum Detail und mit Herzblut zu Operationssälen aufhübscht, ist nicht bekannt, denn der Herr Direktor braucht für sein Fertigteilspital bis 2025 (!).
„Kommunikation nicht so gelaufen wie gewünscht“
Chinesisch angehaucht ist auch die Kommunikation der AUVA. Kritische Medien wie die „Krone“ werden nicht zu Hintergrundgesprächen geladen, um den Generaldirektor nicht mit störenden Nachfragen zu belästigen. Mail-Anfragen an den Chef in seinem gläsernen Elfenbeinturm in der Wienerbergstraße beantwortet offenbar schon eine KI: „Wir verstehen, dass in der Kommunikation nicht alles so gelaufen ist, wie wir uns das selbst gewünscht hätten.“ Und: „Klar ist: Kein akut notwendiger Eingriff wird verschoben.“
Das ist natürlich fein, dass sich kein Arbeiter nach einem Sturz vom Gerüst daheim auf dem Küchentisch die Fleischwunde am Bein mit Zahnstochern für Rindsrouladen und Bratenschnüren selbst versorgen muss. All das macht Bernart zum zweiten Mal zum Kasperl der Woche. Auf die Frage, ob alle Patienten heuer noch operiert werden könnten, antwortete der AUVA-Chef auf Ö1: „Ja, ich glaube, wir können davon ausgehen, dass wir das schaffen werden.“ Klingt ja sehr zuversichtlich.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.