Sunnyboy geschärft

Ferrari California: Noch stärker, noch teurer – und leichter

Motor
18.06.2012 17:26
Leichter, stärker und vor allem schärfer startet der Ferrari California in die zweite Halbzeit. Viel sehen kann man vom Facelift zwar nicht, aber ein bisschen Gas, ein paar enge Kurven – schon lässt sich der Unterschied herausfahren. Entsprechendes Fahrgefühl vorausgesetzt.

Er ist der Sunnyboy unter den Supersportwagen, denn so recht wollte dem Ferrari California bislang keiner die nötige Schärfe abnehmen. Klar hatte der 4,3 Liter große V8-Motor mit seinen 460 PS schön immer genügend Dampf, und mit einem Spitzentempo von 310 km/h lässt man die meisten offenen Porsche oder Mercedes locker hinter sich. Doch roch der eher brav als brachial gezeichnete Beau aus der Feder von Altmeister Pininfarina den PS-Puristen mit seinem luxuriösen Ambiente und dem versenkbaren Hardtop zu sehr nach Genuss und zu wenig nach Gummi. Aber damit ist jetzt Schluss. Denn zur Hälfte der Laufzeit haben die Italiener den Schönling noch einmal zum Bodybuilding geschickt und eine Sturmwarnung auf der Sonnenbank ausgegeben. 

Der Grundgedanke der Modellpflege, die im Design kaum einen Niederschlag findet und den Grundpreis auf 225.480 Euro treibt, war mehr Leistung und weniger Gewicht. So holen die Ingenieure aus Maranello aus dem Achtzylinder jetzt 30 PS mehr und lupfen zudem die Drehmomentkurve auf 505 Nm, während sie gleichzeitig 30 Kilogramm eingespart haben. Der Unterschied ist im Datenblatt deutlicher zu sehen als auf der Straße zu fühlen. Demnach schafft der California den Sprint auf Tempo jetzt in 3,8 Sekunden und erreicht maximal 312 km/h (bisher: "unter 4 Sekunden" und 310 km/h).

Optional besonders scharf
Die wichtigste Änderung findet man allerdings auf der Optionsliste: Dort steht jetzt für rund 7.000 Euro das "Handling Speciale"-Paket, das mit der Kritik am angeblich so braven California endgültig Schluss macht. Zwar verbergen sich dahinter vor allem Änderungen an der Software. Doch bekommt der Roadster mit den beiden winzigen Notsitzen im Fond so tatsächliche einen anderen Charakter. Die Lenkung ist spürbar direkter und das elektromagnetisch verstellbare Fahrwerk beweist jene Härte, die den Puristen bislang gefehlt hat.

Jetzt kann man mit dem California tatsächlich auf Messers Schneide durch enge Kehren reiten und verwinkelte Landstraßen mit jener Mischung aus Benzin und Adrenalin genießen, die Sportwagen so besonders macht: Willig folgt der Sportler dem Kurs, laut brüllt der Motor seine Ode an die Leistung und stramm liegt der Wagen auf der Straße, wenn das legendäre Manettino in der Sportstellung steht. Der Komfort bleibt dabei freilich ein gutes Stück weit auf der Strecke. Man braucht beide Hände am Lenkrad und bleibt über die Unzulänglichkeiten des Straßenbaus nicht im Unklaren.

Komfort ist nicht abgeschafft
Trotzdem hat der Sunnyboy seinen Charme nicht verloren. Denn sobald man wieder in den Komfortmodus wechselt, klingt der V8 nicht nur leiser und das Getriebe schaltet kommoder. Sondern der Fighter wird zum Gleiter, mit dem man genüsslich die Küstenstraßen entlang bummeln kann.

Trotzdem: Obwohl der California mit dem Handling-Paket spürbar an Schärfe gewonnen hat und jetzt so würzig wirkt wie Penne al’Arrabiata, ist er Autos wie einem BMW M6 Cabrio oder einem Mercedes SL 63 AMG dennoch näher als einem Lamborghini Gallardo. Aber damit kann die Scuderia gut leben. Wer es noch schärfer braucht, dem verkaufen die Italiener schließlich seit letztem Jahr auch den F458 Italia "oben ohne". oder gleich den F12 Berlinetta, den 740 PS leistungsstärksten Ferrari aller Zeiten.

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