Der Kopf der intransparenten Signa-Gruppe muss drei Millionen Euro für die Masse der Signa-Holding in Raten zahlen. Zum Teil kommt das Geld von dritter Seite. Auch in seinen beiden Innsbrucker Privatstiftungen lagen Ende 2022 kaum nennenswerte Cash-Beträge.
René Benko hat mit seiner Signa-Gruppe die größte Milliardenpleite der Zweiten Republik hingelegt. Nun gerät der Finanzjongleur auch persönlich immer mehr unter Druck: Die Republik Österreich hat gegen den Tiroler einen Insolvenzantrag gestellt - das wurde am Donnerstag via „Standard“ bekannt.
Darüber hinaus ergibt sich aus dem der „Krone“ vorliegenden Bericht des Signa-Holding-Masseverwalters, dass Benko nur die erste Rate seiner Drei-Millionen-Euro-Zahlung an die Masse selbst bezahlt hat. Die zweite Tranche über 845.000 Euro kam am 8. Jänner „von dritter Seite“. Die dritte Teilzahlung soll diese Woche einlangen - ebenfalls von dritter Seite.
Bar-Guthaben in den Stiftungen
Wie ist es möglich, dass der Immobilienspekulant, der von „Forbes“ bis vor wenigen Wochen noch im Milliardärs-Ranking gelistet wurde, plötzlich offenbar so knapp bei Kasse ist, dass er bei einem Betrag von drei Millionen Euro auf Ratenzahlungen bzw. die Unterstützung Dritter angewiesen ist? Kann sich Benko nicht einfach mit einem Darlehen bei seinen Privatstiftungen bedienen, die der finanziellen Absicherung seiner Familie dienen?
Eine Antwort auf diese Frage ergibt sich bei einem genaueren Blick auf die vertraulichen Bilanzen seiner beiden wichtigsten Stiftungen, die der „Krone“ vorliegen:
Die Familie Benko Privatstiftung mit Sitz in Innsbruck verfügte laut dem Jahresabschluss zum 31. Dezember 2022 nur noch über Bar-Guthaben bei Banken in Höhe von insgesamt 640.953 Euro. Im Jahr davor waren noch 8,274 Millionen Euro verfügbar gewesen.
Die Laura Privatstiftung, die ebenfalls in Tirol sitzt, hatte laut dem letzten Jahresabschluss vor 13 Monaten lediglich 1,836 Millionen Euro in Bar zur Verfügung. Im Jahr davor sah es noch deutlich rosiger aus: 31,222 Millionen bunkerten damals als Cash auf den Konten.
Vielsagendes Detail am Rande: Bei der Familie Benko Privatstiftung stand René Benko bereits Ende 2022 in der Kreide. Er hatte sich 21 Millionen Euro ausgeliehen.
Bär-Boss muss gehen
Unterdessen reißt der Zusammenbruch des Benko-Kartenhauses auch Geschäftspartner mit: In der Schweiz bestätigte Julius Bär den Abgang von Bankchef Philipp Rickenbacher im Zusammenhang mit faulen Krediten an das finanzmarode Signa-Konglomerat. Das Bankhaus hatte dem Firmen-Geflecht des Immobilienjongleurs rund 606 Millionen Franken (etwa 650 Millionen Euro) geborgt - ohne ausreichende Sicherheiten. Julius Bär schreibt den Kredit nun in voller Höhe ab. Der Konzerngewinn halbiert sich im Jahr 2023 auf 453 Millionen Franken.
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