Nach ihrem Sieg im Nachtslalom von Flachau hat sich Mikaela Shiffrin am Mittwoch die Zeit genommen, ihre Emotionen der letzten Tage in Worte zu fassen. Auf ihren Social-Media-Kanälen teilte die US-Amerikanerin erschreckende Bilder aus dem Krankenhaus, ließ ihren Gefühlen freien Lauf und beschrieb, wie sehr sie der Sturz ihres Freundes Aleksander Aamodt Kilde mitgenommen hatte.
„Jede Sekunde mit dir lässt mich tagelang atmen. Es fühlt sich an, als hätte ich in den letzten vier Tagen tausend Leben gelebt. Und ich bin nicht diejenige, die es mit 120 km/h direkt in die Netzwand geschickt hat“, wandte sich Shiffrin an den Norweger, der in der Lauberhornabfahrt in Wengen schwer gestürzt war.
„Wollte das Universum niederbrennen“
„Als ich im Fernseher gesehen habe, wie Aleks in Wengen zerrissen wurde, dann geflogen ist, eilte ich mit meiner Familie sofort ins Krankenhaus, wo Aleks direkt operiert wurde ... und dann sah ich ihn endlich, als er Stunden später verwirrt aufgewacht ist und einfach wiederholte: ‚Ich habe mich so sehr zerstört‘ ... Ich weiß nicht einmal, wie ich das erklären soll, aber ich wollte das Universum niederbrennen“, wurde die 28-Jährige emotional. Doch bei jedem Schritt sei Kilde so „schön, freundlich und dankbar“ geblieben.
„Er hat seine Geduld nicht einmal verloren, obwohl er viele Gründe dafür hatte. Er ist inspirierend, nachdenklich und fürsorglich und macht das Beste aus jeder Situation, selbst in seinen schwierigsten Momenten“, so Shiffrin weiter.
Mit den Gedanken bei ihrem verletzten Freund war es für die US-Amerikanerin logischerweise nicht einfach, in Flachau fokussiert an den Start zu gehen. „Ich ging mit dem Gedanken ins Rennen: ‚Wenn du jetzt hier bist, anstatt bei ihm, dann sollte es das besser wert sein.‘“ Und tatsächlich verließ die fünffache Gesamtweltcup-Siegerin Salzburg als Siegerin. Mit einem bärenstarken zweiten Lauf verwies Shiffrin Petra Vlhova und Sara Hector auf die Ränge zwei und drei.
Saison-Aus für Kilde
Für Kilde ist die Saison hingegen zu Ende. Der 31-Jährige war bereits angeschlagen nach Wengen gereist, das Abschlusstraining hatte er krankheitsbedingt ausgelassen. Auf der rund zweieinhalbminütigen Abfahrt schien der Gesamtweltcupsieger von 2019/20 am Samstag nach und nach am Ende seiner Kräfte zu sein, auf den letzten Metern verlor er letztlich die Kontrolle über seine Skier und krachte ins Auffangnetz. Die Diagnose: eine tiefe Schnittwunde am Unterschenkel sowie eine Schulterluxation. Sein Grinsen hat der Speed-Elch dennoch nicht verloren, auf ersten Bildern aus dem Krankenhaus lächelte er bereits wieder in die Kamera.
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