Christian Ebenbauer

Investor für Liga? „Ja, aber nur mit Abstrichen“

Fußball National
16.12.2023 09:24

Spannende Titel-Entscheidungen in den ersten beiden Ligen, die Fans strömten in die Stadien, nehmen das Liga-Format an - daher zieht Österreichs Bundesliga-Boss Christian Ebenbauer ein positives Fazit nach dem Jahr 2023. Getrübt von der rot-weiß-roten Europacupbilanz. Und den Sorgenkindern. In Leoben droht der große Knall, bei der Wiener Austria wackelt die Lizenz. Während die deutsche Liga dank Investoren Geld lukrieren will. Weshalb auch in Österreich über alles diskutiert werden muss: Von neuen Geldgebern bis hin zu einem veränderten Liga-Modus. Die „Krone“ fragte nach…

„Krone“:Herr Ebenbauer, das Jahr 2023 geht zu Ende - wie fällt die Bilanz der Bundesliga aus?
Christian Ebenbauer: Grundsätzlich positiv. In beiden Ligen war die Spannung im Titelkampf hoch. Die neuen Stadien in Linz waren ein großer Schritt. Wir hatten jetzt im Grunddurchgang einen Schnitt von mehr als 8.000 Fans - das macht Lust auf mehr.

Aber in der UEFA-Fünfjahreswertung fiel Österreich auf Platz 12 zurück - liegt der Höhepunkt hinter uns?
Das Aus von Salzburg schmerzt, das 1:3 gegen Benfica war bitter. Natürlich hatten wir gehofft, dass Salzburg international überwintert. Ebenso der LASK. Zum Glück haben wir mit Sturm noch einen Vertreter. Aber wir haben - mit Blick auf die finanziellen Möglichkeiten im Vergleich zu anderen Nationen - in den letzten Jahren unsere Möglichkeiten übertroffen. Das war mehr, als man erwarten durfte.

Finanziell stehen nicht alle Klubs gut da - in Leoben droht jetzt der große Knall…
Der Senat 5 wird im Rahmen seiner verbandsrechtlichen Möglichkeiten Untersuchungen durchführen und bei Leoben zur Stellungnahme auffordern.  Wir sind hier aber vor allem auf die Informationen und Erkenntnisse der zuständigen Behörden angewiesen.

Auch bei der Austria werden die Sorgen nicht kleiner - fast 67 Millionen Euro Verbindlichkeiten. Ist wieder mit einem Punkteabzug zu rechnen, oder gar mehr?
Der Punkteabzug hatte keine inhaltlichen Gründe, den gab es, weil Abgabefristen nicht eingehalten wurden. Jetzt wurde der Prozess für die Lizenzierung für die Saison 2024/25 gestartet. Die Austria muss spätestens im Kernprozess erneut ein Testat des Wirtschaftsprüfers mit positiver Fortbestandsprognose vorlegen. Insbesondere muss das Budget und die Liquidität für die kommende Saison von einem Wirtschaftsprüfer bestätigt sein. Davon ist aus wirtschaftlicher Sicht abhängig, ob der Senat 5 die Lizenz für die kommende Saison erteilen kann oder nicht.

In Deutschland stimmte die Mehrheit der Klubs nun für einen Einstieg eines Investors in die DFL - so will man in 20 Jahren eine Milliarde Euro lukrieren. Ist der Einstieg eines Investors für die österreichische Bundesliga auch eine Option?
Ich kenne zwar die kolportierten Zahlen aus Deutschland, aber nicht die Details. Aber ja, das ist für uns ein Thema - allerdings mit Abstrichen. Wir beschäftigen uns auf Grund der Wettbewerbssituation in Österreich seit Jahren mit dem Thema und müssen das auch mit Hinblick auf die nächste TV-Rechteperiode ab 2026. Uns geht es vor allem darum, Kooperationen mit starken Partnern zu definieren und auszuarbeiten, um den Klubs bestmögliche Entscheidungsvarianten vorlegen zu können.  Die Wettbewerbssituation bringt es mit sich, dass wir in Österreich über Kooperationen mit starken Partnern nachdenken müssen. Die Entscheidung liegt - wie bei allem - bei den Klubs. Eine Zweidrittel-Mehrheit ist notwendig.

Das gilt auch für eine mögliche Liga-Reform - über den Modus, vor allem die Punkteteilung, wird wieder heftig diskutiert.
Für die Spannung ist der Mous mit der Punkteteilung hilfreich. Aber natürlich gibt es unterschiedliche Interessen, das ist verständlich. Vor allem im Abstiegskampf. Das Problem ist, dass man bei einem Abstieg tief fällt. Die 2. Liga ist spannend, geht zuletzt wieder stark in Richtung Vollprofibetrieb - das ist eine Frage des Geldes. Meiner Erfahrung nach hat das aber nichts mit der Größe der Liga zu tun, die Problematik hatten wir auch mit zehn, zwölf oder 16 Vereinen.

Professionalisiert wurde auch das Schiedsrichterwesen - sind Sie zufrieden?
Man spürt einen frischen Wind. Das große Thema bleibt die Geschwindigkeit, bis der VAR eine Entscheidung trifft. Aber die Entwicklung ist positiv.
Was wünscht sich die Bundesliga für das Jahr 2024?
In beiden Ligen eine spannende Titelentscheidung, dass alle Entscheidungen auf dem Rasen getroffen werden. Und Österreich eine erfolgreiche EURO

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