Das Ergebnis des zweiten ÖAMTC-Kindersitztests des Jahres 2023 schaut auf den ersten Blick sehr gut (bzw. genau genommen hauptsächlich „gut“) aus. Doch was das Testprocedere nicht abbilden kann: Die Qualität und Haltbarkeit der Sitze scheint nachzulassen, wie Klub-Techniker Steffan Kerbl konstatiert.
Man hat mit den meisten der 20 Kandidaten also Freude, allerdings nicht allzu lange. Soll ein Sitz für mehrere Kinder nacheinander verwendet werden, muss man ihn sich genau ansehen. Was derzeit nur ein Eindruck ist, den die Tester gewonnen haben, soll künftig mit einem erweiterten Testverfahren in die offizielle Bewertung eingehen.
Finger weg von zwei Kandidaten
Laut dieser fallen nur zwei Kandidaten durch („Pebble 360 Pro“ samt Basis „FamilyFix 360 Pro“ von Maxi-Cosi), und das auch nur, weil in ihnen Naphtalin gefunden wurde, das im Verdacht steht, krebserregend zu wirken. Die Konzentration ist nicht allzu hoch, relativiert Kerbl, daher hätte man auch ein „Befriedigend“ als Testurteil vertreten können. Nur: „Dann reagiert der Hersteller nicht.“Auch vom „befriedigenden“ Graco Slimfit R129 wird eher abgeraten: Er gehört zu den Schlechtesten bei der Sicherheit und vor allem wurde er in Sachen Bedienung am schlechtesten bewertet.
Was beim Kindersitz-Kauf zu beachten ist
Vor dem Kauf eines Kindersitzes sollten sich Eltern jedenfalls über das Angebot informieren. Dabei helfen die Kindersitztests: „Die Ergebnisse seit 2020 sind direkt mit den aktuellen vergleichbar. Zudem können alle seit 2015 mit ‘Sehr gut‘, ‘Gut‘ und ‘Befriedigend‘ bewerteten Sitze noch immer bedenkenlos empfohlen werden“, so Kerbl.
Auch wenn sich daraus bereits ein persönlicher Favorit herauskristallisiert, sollte der Kauf idealerweise mit dem eigenen Auto und gemeinsam mit dem Kind vor Ort erfolgen. Denn nicht jeder Kindersitz lässt sich in jedem Auto auf dem gewünschten Platz sicher montieren und Kinder sitzen nicht in jedem Sitz gleich gut und akzeptieren ihn.„
Bei der Zulassung von Kindersitzen gibt es eine Änderung: “Seit September 2023 dürfen keine Kindersitze mit ‘UN Reg. 44‘-Zulassung mehr hergestellt bzw. in die EU importiert werden. Ein Abverkauf von Lagerware ist jedoch noch bis einschließlich August 2024 möglich. Ein Verwendungsverbot von Kindersitzen mit ‘UN Reg. 44‘-Zulassung ist nicht geplant, bereits vorhandene Sitze dürfen also weiterhin ohne Einschränkung genutzt werden.„
Online-Kauf? Gebrauchte Kindersitze?
Viele Eltern möchten Geld sparen und suchen im Internet nach günstigeren neuen oder gebrauchten Kindersitzen. “Das kann zum Glücksspiel werden. Viele unbekannte Marken werben mit vermeintlich guten User-Bewertungen um die Gunst der Online-Käufer - Qualität, Herkunft, Sicherheit, Schadstoffbelastung oder EU-Zulassung können für Laien weder über Fotos noch in echt beim gelieferten Sitz beurteilt werden. Und auch der Privatkauf gebrauchter Sitze birgt ein gewisses Sicherheitsrisiko", warnt Kerbl. Er rät, stattdessen nach Angeboten und Auslaufmodellen im Fachhandel Ausschau zu halten.
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