Industrie besorgt

„Chips dürfen nicht Öl und Gas von morgen werden“

Elektronik
15.04.2023 11:25

Gleich mehrere Chefs heimischer Elektronikkonzerne haben sich zusammengefunden, um eine massive Stärkung des heimischen Standortes bei Elektronikbauteilen einzufordern. „Die Chips dürfen nicht das Öl und Gas von morgen werden“, warnte Erwin Raffeiner, Geschäftsführer der Sprecher Automation. Und Siemens-Boss Wolfgang Hesoun ergänzte: „Wir stehen heute hier, weil uns die Sorge um den Industriestandort umtreibt.“ Europa stehe vor einem Scheideweg.

„Entweder rennen wir sehenden Auges in eine zunehmende Abhängigkeit von mittlerweile stark technologisierten asiatischen Staaten oder den USA, oder aber wir investieren ernsthaft und nachhaltig in die dafür notwendigen Kompetenzen in Europa und bauen Schritt für Schritt unsere eigene technologische Souveränität aus“, so Hesoun auf einer Pressekonferenz des Fachverbandes der Elektro- und Elektronikindustrie.

Auslöser der drastischen Worte ist der European Chips Act, der sich derzeit in der finalen Verhandlungsphase auf EU-Ebene befindet. Kernstück dabei ist, dass die Finanzierung von den Nationalstaaten mitgetragen werden muss, was besonders für ein kleines Land wie Österreich ein engagiertes Vorgehen verlangt, so Infineon-Vorstandsvorsitzende Sabine Herlitschka.

Konkret bedeute das, dass Österreich in den Jahren 2024 bis 2027 rund 120 Millionen Euro als „Impuls für Österreichs Stärkefelder“ zur Verfügung stellt. Und noch einmal 18 bis 22 Millionen Euro pro Jahr für Forschung und Entwicklung. Auch die Industriellenvereinigung meinte, dass die heimische Kofinanzierung für die Planungssicherheit notwendig sei.

Chip-Industrie soll global bleiben
Die Zahlen würden sich an der Zielsetzung der EU-Kommision, Europas Marktanteil im Bereich der Halbleiter bis 2030 auf 20 Prozent zu verdoppeln, orientieren. Hier würde der Investitionsbedarf EU-weit bei 500 Milliarden Euro liegen. 25 bis 50 Milliarden davon sollen für einen „Recovery & Resilience Plan for Microelectronics“ bestimmt sein, der den kleinen Ländern zugutekommen soll, so der Wunsch des österreichischen Fachverbandes der Elektro- und Elektronikindustrie.

Wobei Herlitschka betont, dass es nicht darum geht, die ganze Chipindustrie und das Umfeld dazu wieder nach Europa zurückzuholen „Das soll eine globale Industrie bleiben“, alles andere wäre für die Konsumentinnen und Konsumenten viel zu teuer und auch zu langwierig. Wichtig sei es, die eigenen Stärken in Europa zu betonen. 

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