Erschreckende Bilanz

85 Prozent der Autofahrer helfen bei Unfall nicht

Burgenland
26.09.2011 13:09
85 Prozent aller Autofahrer ignorieren Unfallopfer, so das schockierende Ergebnis eines ÖAMTC-Feldversuchs zum Thema Zivilcourage Ende August. Gemeinsam mit der Verkehrsabteilung der Polizei Burgenland simulierte der Club an einer Bundesstraße ein Unfallszenario, beobachtete die Reaktionen der vorbeifahrenden Lenker und wertete diese schließlich aus. Von 246 Fahrzeuglenkern reagierten erschreckenderweise nur 38 und hielten an.

Rund zwei Stunden lang wurde der Test an einem Vormittag Ende August durchgeführt, auf einem Streckenabschnitt der B50 zwischen Mattersburg und Eisenstadt und bei idealem Wetter. Der Unfallort wurde nach Angaben des ÖAMTC so gewählt, dass alle Bedingungen zum Anhalten gegeben waren - der Streckenabschnitt war ebenfalls gut erkennbar. Ein Großteil der Lenker, nämlich 84 Prozent, hatte den Unfallwagen laut ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger auch tatsächlich wahrgenommen.

In der Einstiegsphase der Untersuchung wurde das Wrack stehend neben der Fahrbahn positioniert, das vermeintliche Opfer lag regungslos in der Wiese. Trotz regen Verkehrs dauerte es bei diesem Szenario sechs Minuten, bis der erste Fahrer stehen blieb. Während der gesamten Phase hielten nur zwei von rund 70 Lenkern an.

In der zweiten Phase wurde das Autowrack umgelegt, wodurch die Unfallsituation laut ÖAMTC viel dramatischer wirkte. Das vermeintliche Opfer änderte sein Verhalten und setzte sich beispielsweise neben das Autowrack. Zwar erhöhte sich in dieser Situation die Anzahl der Helfer, die Bilanz blieb dennoch ernüchternd: Nur etwa jeder siebente blieb unmittelbar stehen.

"Mir ist gleich vorgekommen, dass das gestellt war"
Befragt wurden im Anschluss nicht nur die Helfer, sondern auch diejenigen, die nicht angehalten hatten. Neben Erklärungen der Nicht-Helfer wie "Da alle vorbeigefahren sind, fährt man genauso vorbei" und "Mir ist gleich vorgekommen, dass das gestellt war" wiesen die Antworten meist ein einheitliches Bild auf: "Im Vordergrund steht die Angst, etwas falsch zu machen", nannte die Verkehrspsychologin den Grund für die mangelnde Hilfsbereitschaft. Nur wenige Fahrer trauen sich zu, bei einem Notfall rasch und gezielt Erste Hilfe zu leisten.

"Das Wissen um Erste Hilfe ist essenziell", meinte ÖAMTC-Generalsekretär Oliver Schmerold. Deshalb schenkt der Club bis Ende des Jahres insgesamt 120 Personen, die einen Erste Hilfe Grundkurs oder Auffrischungskurs absolviert haben, ein Erste Hilfe- und Pannenset. Mitmachen kann man online.

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