Gefälschte Medikamente

Schmutziges Geschäft auf Kosten unserer Gesundheit

Österreich
30.03.2023 06:00

Produktpiraten segeln weiter mit viel Rückenwind durchs Netz und schöpfen auch hier ihre kriminellen Gewinne ab - vor allem mit gefälschten Arzneien. Die Einnahme solcher kann aber schwere gesundheitliche Konsequenzen nach sich ziehen.

Wenn das feine Handtäschchen, der exklusive Gürtel oder die Top-Fußballschuhe zum unglaublichen Schnäppchenpreis über den virtuellen Ladentisch gehen, dann hat man es als Konsument - bewusst oder unbewusst - mit Produktpiraten zu tun. Sie verschiffen gefälschte Markenwaren in rauen Mengen rund um den Globus und kassieren dabei kräftig ab - es ist ein Milliardengeschäft.

Im Vorjahr 830.000 Arzneien beschlagnahmt
Auch Österreich gilt als lukrativer Markt, wie der aktuelle Produktpiraterie-Bericht des Finanzministeriums für das abgelaufene Jahr zeigt. Besonders alarmierend ist dabei die Entwicklung hinsichtlich gefälschter und illegaler Medikamente. Allein im Vorjahr wurden vom heimischen Zoll mehr als 830.000 Arzneien aus dem Verkehr gezogen, die sich als Fälschungen erwiesen oder zum Teil in Österreich sogar verboten sind.

Besonders beliebt sind Potenzmittel und dabei das indische Produkt „Kamagra“, das in der EU keine Zulassung hat. Anfang Dezember konnte das Zollteam etwa auf dem Wiener Flughafen eine drei Tonnen schwere Frachtsendung mit dem Mittel stoppen.

Abgesehen davon, dass sich Konsumenten beim Kauf so mancher Produkte auf juristisches Glatteis begeben, kann die Einnahme gefälschter Medikamente auch schwere gesundheitliche Konsequenzen nach sich ziehen. Falsche Dosierungen oder Verunreinigungen können sogar fatal enden. Im besten Fall ist die Wirkung gleich null. Apropos: In mehreren Postverteilerzentren wurden 16.000 Tabletten des FPÖ-Corona-„Wunder“-Pferdeentwurmungsmittels Ivermectin entdeckt.

Plus von 150 Prozent bei gefälschten Medikamenten
Und trotzdem: In diesem heiklen Bereich verzeichnete der Zoll insgesamt ein sattes Plus von 150 (!) Prozent. „Durch minderwertig gefälschte Waren - vor allem im Gesundheits- und Medikamentenbereich - wird das Leben von Konsumentinnen und Konsumenten erheblich gefährdet. Dem können und wollen wir nicht tatenlos zusehen“, so Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP). „Der Produktpirateriebericht zeigt einmal mehr, wie wichtig die Arbeit der heimischen Zöllnerinnen und Zöllner - sowie deren vierbeiniger Kolleginnen und Kollegen - auch in diesem Bereich ist.“

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Die Zahlen zeigen einmal mehr deutlich, wie wichtig die Arbeit der heimischen Zöllner in diesem Bereich ist. Marken- und Produktpiraterie fügt redlichen Unternehmern und Händlern erheblichen Schaden zu.

Finanzminister Magnus Brunner

Bei der Bestellung von Spielsachen im Internet sollten Eltern ebenfalls zweimal hinschauen. 1400 Stück an teilweise umwelt- und gesundheitsgefährdenden Plagiaten stellte die Behörde im Vorjahr sicher. Die Waren stammten zum überwiegenden Teil aus China.

Gefährliches Spielzeug aus Reich der Mitte
Aus dem Reich der Mitte werden die meisten Fälschungen versendet, erklärt Produktpiraterie-Experte Gerhard Marosi. Es folgen die Türkei und Hongkong. Wo die Plagiate tatsächlich hergestellt werden, lässt sich in Regel kaum herausfinden.

Um ihre heiße Ware zu tarnen, gehen die Schmuggler oft dreist vor. So wurden etwa im Vorjahr Fälschungen perfide als Hilfslieferungen für die kriegsgebeutelte Ukraine deklariert.

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