Es ist schwerwiegende Kritik, die Gaël Nesterovich Ondoua da vom Stapel lässt: Der 27-Jährige, der im vergangenen Jahr bei der Fußball-Weltmeisterschaft für Kamerun aktiv gewesen ist, behauptet, bei seinem Klub Hannover 96 in Deutschlands zweiter Liga wegen seines russischen Passes diskriminiert zu werden!
„Der Klub, bei dem ich noch bis Saisonende unter Vertrag stehe, zählt nicht mehr auf mich“, schreibt der Defensiv-Spieler in seinem Blog auf „sports.ru“. Der als Sohn eines Diplomaten im Alter von 9 Jahren nach Moskau übersiedelte Afrikaner, der angeblich Puschkin, Dostojewski und Tolstoi im Original gelesen hat, ist dabei überzeugt, dass es keine sportlichen Gründe seien, wegen derer man ihn außen vor lässt.
„Es besteht nicht die geringste Chance, dass ich in dieser Saison noch einmal auf dem Feld sein werde. Ich denke, die Gründe dafür sind offensichtlich. […]“, so Ondoua.
„Alle haben verfolgt, was nach der Fußball-WM passiert ist. Mit mir, einem Fußballer, der im Klub als russischer Staatsbürger geführt wird und glaubt, dass ein Mensch immer seine eigene Wahrheit und seine eigene Position vertreten sollte. Und jetzt zahle ich den Preis dafür.“
Freilich: Es könnte gut sein, dass der Kamerun-Russe mit seiner aktuellen Kritik lediglich den seit Längerem schwelenden Konflikt mit seinem Arbeitgeber auf die Spitze treiben, eine vorzeitige Vertragsauflösung forcieren möchte. Zuletzt war Ondoua vom Profi-Team zur Reserve abgeschoben worden, dort mied er allerdings offenbar das Training.
Sehr zum Ärger von Hannover-Sportchef Marcus Mann, der gegenüber der „Bild“ erklärt hatte: „So geht‘s nicht. Wir lassen uns nicht auf der Nase rumtanzen. […] Wenn sich jemand persönlich wichtiger nimmt als das große Ganze, dann funktioniert es nicht.“
Übrigens: Ein möglicher Ersatzmann für den nach eigener Vermutung ob seiner Bande zu Russland abservierten Ondoua heißt Max Besuschkow und ist Deutsch-Russe ...
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