Hochburgen & Co.

Die (großen) Überraschungen der Landtagswahl

Kärnten
06.03.2023 06:00

Dass kein Vierer - wie von Landeshauptmann Peter Kaiser gewünscht - vor dem Ergebnis der SPÖ steht, ist die größte Überraschung der Landtagswahl in Kärnten. Fast ebenso überraschend ist, dass die ÖVP dazugewinnen konnte - keiner der Experten hatte Spitzenkandidat Martin Gruber dies im Vorfeld zugetraut. Doch es gibt weitere Schmankerl aus den Gemeinden.

Die Schwäche des Platzhirsches SPÖ konnte sich vor allem die FPÖ zunutze machen. In elf Gemeinden überholten die Blauen die Roten - in Oberkärnten blieb quasi kein Stein auf dem anderen.

In Stall hat sich SPÖ halbiert, FPÖ verdoppelt
In Stall etwa gab es mit plus 24,25 Prozentpunkten den größten blauen Erfolg, während die SPÖ um 23,11 Prozentpunkte verlor. In seiner Heimatgemeinde Mühldorf hat Spitzenkandidat Erwin Angerer - auch Bürgermeister dort - mit 56 Prozent gar die Absolute.

ÖVP nutzte die Gunst der Stunde
Doch auch die ÖVP legte entgegen aller Erwartungen ordentlich zu und eroberte in fünf Gemeinden den ersten Platz. In Glödnitz etwa teilten sich Rot und Blau 2018 noch den ersten Platz, doch nun ist die SPÖ sogar auf den dritten Platz abgerutscht, während die ÖVP mit einem Plus von 7,99 Prozentpunkten und einem Ergebnis von 31,49 Prozent nun stolz von Platz 1 lacht.

Auch in Metnitz, Kappel - die Heimatgemeinde von Martin Gruber - und Eberstein nutzte die ÖVP die Gunst der Stunde. Und in Griffen konnten die Schwarzen ihre Verluste im Rahmen halten - so rutschte die SPÖ an ihnen vorbei auf Platz 2 ab.

Und wie schaut es mit den anderen Parteien aus?
Die NEOS dürfen sich in Krumpendorf über 8,19 Prozent freuen, die Grünen in Zell über 14,8 Prozent und das Team Kärnten liegt mit 24 Prozent in Gerhard Köfers Bürgermeister-Gemeinde Spittal nur knapp hinter Rot und Blau auf dem dritten Platz. Die übrigen Kleinparteien konnten nirgendwo überzeugen.

Gefallene und neue Hochburgen in Unterkärnten
Der Kärntner Gesamttrend setzte sich auch in den Wahlkreisen in Unterkärnten fort. Die SPÖ nahm schwere Verluste hin, während die ÖVP fast überall jubeln und das Team Kärnten seine Stimmanteile verdoppeln konnte. Selbst in Kaisers Heimatgemeinde Klagenfurt rutschte die SPÖ um mehr als zehn Prozentpunkte ab - auf 43,16% - nur das Team Kärnten konnte hier stark zulegen.

Zell ist einfach anders: 2018 war die kleine zweisprachige Gemeinde am Nordrand der Karawanken die Hochburg von drei Parteien. Doch nur für die Grünen war auch heuer mit 14,18% (+4,4%Punkte) dort etwas zu holen - deutlich mehr als in Ludmannsdorf (8,55%), der Heimatgemeinde von Spitzenkandidatin Olga Voglauer.

Für die SPÖ setzte es einen Verlust von 9,55 Prozentpunkten und die NEOS verloren gar drei Viertel ihrer Wähler. Dass die SP in Zell mit 53,3 Prozent ihr bestes Ergebnis aller Gemeinden schaffte, ist ein Zeichen für den desaströsen Wahlabend. Knapp acht Prozentpunkte mehr Stimmen als 2018 erreichte dort das Team Kärnten und kam auf 10,02 Prozent der Stimmen.

Große Zugewinne für das Team Kärnten
In St. Georgen im Lavanttal konnte sich das Team Kärnten mehr als verdoppeln und die FPÖ überholen - für Platz 1 reichte es gerade nicht. Damit schlug die Partei sogar das Ergebnis in Spittal. Der Erfolg ist auch Karl Markut zuzuschreiben, der wie Köfer früher in der SPÖ war - er wurde als SPÖ-Klubobmann von Peter Kaiser abgelöst. An die 41% bei der Gemeinderatswahl kam das Team dann doch nicht heran.

Auch Bürgermeister wurden mit der Parteispitze abgestraft
In manchen Gemeinden wird‘s wohl auch in den Amtsstuben krachen - nicht alle Ortskaiser konnten überzeugen. In Lurnfeld hat’s die SPÖ besonders schlimm erwischt: 2018 noch mit respektablem Abstand stimmenstärkste Partei, ging dieser Titel diesmal an die Freiheitlichen, die 38,3 Prozent errangen.

Auch in Bad Kleinkirchheim wurde das Ergebnis der Gemeinderatswahlen quasi umgedreht: Die FPÖ - sie stellt mit Matthias Krenn einen starken Ortskaiser - verlor sieben Stimmen, was durch die Wahlarithmetik ein Minus von immerhin sechs Prozentpunkten einbringt.

Auch für die im Lesachtal generell erfolgsverwöhnte ÖVP gab’s in der schwarzen Hochburg einen leichten Dämpfer und entgegen dem Landestrend einen Verlust von 1,46 Prozentpunkten. Dafür freut sich Landesrat Sebastian Schuschnig in seiner Heimatgemeinde Steindorf über einen „Erdrutsch“ - die ÖVP kletterte von 8,75 auf 20,42 Prozent. In Heiligenblut steigerte Schwarz sich um 11,6 Prozentpunkte, in Weißensee steht man mit 40,4 Prozent unter VP-Bürgermeisterin Karoline Turnschek gut da.

In Villach kam die SPÖ mit blauem Auge davon
Und apropos Landestrend: Feld am See ist eine der wenigen Gemeinden mit rotem Zugewinn - immerhin 29 Stimmen. Auch in Villach kam die SPÖ letztlich mit einem blauen Auge davon. Bürgermeister Günther Albel: „Verluste sind immer schmerzlich, am Ende des Tages wird es aber das zweitbeste Ergebnis der letzten 25 Jahre sein.“

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele