Bizzare Schönheiten

Weltwunder der Natur: Kappadokien und Pamukkale

Reisen & Urlaub
26.08.2011 14:14
Kappadokien und Pamukkale stehen für bizarre Schönheit und uralte Kulturlandschaften. Die beiden Orte versetzen selbst viel gereiste Besucher in wahre Begeisterung. Besonders die surreal anmutende Landschaft Kappadokiens mit mystisch anmutenden Felsgebilden, unterirdischen Städten und Höhlenkirchen zählt zu den schönsten Ecken in der Türkei.

Sonne, Sand und Meer sind die Synonyme für einen Urlaub an der türkischen Riviera. So zählt die Region zu Recht zu den beliebtesten Badedestinationen der Europäer. Wer sich allerdings ein bisschen ins Landesinnere wagt, der erlebt touristische Höhepunkte, die weltweit einzigartig sind! 

Uns dient Antalya, die hippe Millionenstadt an der traumhaft schönen Küste, als Ausgangspunkt für die Fahrt übers Taurus-Gebirge nach Pamukkale, was auf Deutsch so viel wie "Baumwollschloss" heißt. Wie ein geologisches Märchenreich beeindrucken die weltberühmten Terrassen, die durch kalkhaltige Thermalquellen entstanden sind und heute zum Weltkulturerbe der UNESCO zählen. Kaskadenförmige Kalkformationen und glänzend weiße Stalaktiten prägen das im Sonnenlicht strahlende Naturwunder. Je nach Tageszeit verändert sich die Farbe, was einen unwiderstehlichen Reiz ausmacht. Schon im Altertum wusste man von der heilenden Wirkung des Wassers. In römischer Zeit war Pamukkale ein beliebter Kurort.

Antike Städte als reiche Zeugnisse der Geschichte
Oberhalb der Terrassen breitet sich die antike Stadt Hierapolis aus. Stadttore, Tempelbauten, ein Theater aus der Zeit Hadrians sowie eine beim Nordtor situierte Nekropole mit mehr als 1.200 Gräbern geben reiches Zeugnis der Geschichte. Hausförmige Sarkophage, tempelförmige Totenhäuser und Tumulusgräber bieten unzählige Fotomotive. An manchen Stellen ist ein Fußbad im 36 Grad warmen Wasser möglich. Wer will und Badezeug mithat, kann sogar im antiken Becken zwischen umgestürzten dorischen Säulen schwimmen.

Früher, zum Beginn des Tourismus, waren die Terrassen frei zugänglich, was jetzt zum Schutz allerdings verboten ist. "Dort oben ist das Grab des Philippus", erzählt Ersel, unser Reiseleiter, und macht uns so bewusst, dass wir in einer Gegend unterwegs sind, die auch unzählige frühchristliche Spuren aufweist.

Kappadokien: Weltwunder der Natur
Wer glaubt, mit Pamukkale hätten wir schon den Höhepunkt unserer Reise erreicht, irrt. Irrt gewaltig! Denn unser nächstes Ziel ist Kappadokien, ein wahres Weltwunder der Natur im Herzen Anatoliens und zugleich eine der faszinierendsten Ecken der Türkei. Was vor Millionen von Jahren Vulkanausbrüche in die Wege leiteten, besuchen heute Touristen aus aller Welt.

Aus dem Tuffgestein hat sich eine der interessantesten Landschaften gebildet, die es gibt. Wasser und Wind haben einen wahren Wald aus überdimensionalen Zuckerhüten, Gebilden wie Zipfelmützen, Stangenspargel, Pyramiden und riesigen Pilzen geformt, der eine bizarre Schönheit ausstrahlt, die tatsächlich einzigartig ist und manchmal sogar wie eine Mondlandschaft wirkt.

Ballonfahrt als unvergessliches Erlebnis
Charakteristisch sind auch die sogenannten Feenkamine, die ein unvergleichliches Panorama bieten, das sich bei einer Ballonfahrt besonders eindrucksvoll vor den Augen des Betrachters ausbreitet. Vier Uhr Früh läutet der Wecker. Langsam wird es Tag auf der Terrasse, wo wir gemeinsam mit Touristen aus aller Herren Länder auf ein unvergleichliches Erlebnis warten. "Ballonfahren ist wie Tauchen in der Luft", schwärmt Ersel. Er hat nicht zu viel versprochen! Meine Höhenangst scheint wie weggeblasen, als wir langsam an Höhe gewinnen. Unter uns breitet sich eine Märchenwelt aus, die einen klein werden lässt ob dieser Schöpfung.

Neben uns steigen etwa 60 andere Ballone in die Luft – was zusätzlich ein unvergessliches Bild schafft. Zu zwölft schweben wir gemeinsam mit unserem Kapitän einem neuen Tag entgegen, nur unterbrochen von den Freudentränen Irinas, die gerade einen Heiratsantrag angenommen hat. Alle im Korb applaudieren dem russischem Pärchen, und als wir wieder Boden unter den Füßen haben, wird mit Sekt im Sinne der Brüder Montgolfier nicht nur auf die gute Landung angestoßen, sondern auch auf das Glück der jungen Russen!

"Land der schönen Pferde"
Die schönsten Tufflandschaften Kappadokiens liegen im Dreieck Nevsehir–Avanos–Ürgüp. Perser, Griechen, Römer, Seldschuken und Osmanen waren hier. Der Name Kappadokien stammt zum Beispiel aus dem altpersischen Katpatuka und bedeutet "Land der schönen Pferde". Neben der faszinierenden Landschaftsszenerie besitzt die Region auch ein großes kulturgeschichtliches Erbe aus byzantinischer Zeit – mehr als 1.000 Höhlenkirchen, nicht wenige mit prachtvollen Fresken ausgemalt.

Göreme gilt als Zentrum. Der dort befindliche einzigartige Komplex aus Felsformationen wurde von der UNESCO 1985 zum Weltkulturerbe ernannt. Die bedeutendsten Täler im Kerngebiet wurden zum "Geschichtsnationalpark" zusammengefasst. Göremes Beliebtheit resultiert auch darin, dass inmitten dieser surrealen Tuff-steinlandschaft, in der sich auch die meisten und besterhaltenen Felsenkirchen befinden, vieles in Laufdistanz liegt.

Essen mit Blick auf den Wandel
Die Landschaft ist so unglaublich wie auch die Begegnungen mit den Menschen, die hier leben. Ayse Bektas bekocht uns mit türkischen Ravioli, wie sie köstlicher nicht schmecken könnten. Sie ist uns bestes Beispiel für gelebte Emanzipation in Pluderhosen und Kopftuch. Nach dem beruflichen Scheitern ihres Ehemannes hat sie angefangen, die Touristen zu bewirten.

Deutsch, Japanisch, Spanisch, Italienisch – alle begrüßt sie in der richtigen Sprache, alle fühlen sich wohl beim bodenständigen Essen mit Sicht auf eine große eingestürzte Felswand, die einem bewusst macht, dass es sich hier um eine Gegend handelt, die nach wie vor im Wandel ist – auf der einen Seite ist der Erosionsprozess noch voll im Gange, in vielen Tälern findet man Feenkamine im Geburtsstadium, die sich erst aus dem Tuffgestein herausschälen, während anderswo manche in sich zusammenfallen.

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