Während Wien bereits seit 2008 kurzen Prozess mit Müllsündern macht, drückt man in Linz bisher ein Auge zu. Und das, obwohl der städtische Ordnungsdienst in flagranti Ertappte schon seit fast zwei Jahren mit bis zu 90 Euro strafen könnte.
Pro Tag fallen in Linz 21 Tonnen Müll an. Das achtlose Wegwerfen von Tschickstummeln, Plastikflaschen oder Fast-Food-Verpackungen ist längst ein gesellschaftliches Problem, das auch bei uns nur schwer in den Griff zu bekommen ist. Wie es gehen könnte, haben andere Städte bereits vorgemacht.
Mehrweg-Behälter und Raumpatenschaft
Die Stadt Bern etwa hat eine Sauberkeits-Charta – eine Initiative für mehr Abfallbewusstsein in ihrer Innenstadt – verabschiedet, die das Ziel verfolgt, Müll im öffentlichen Raum zu verringern und die Abfalltrennung zu verbessern. Vor allem Betriebe sind dort in der Pflicht. So verkauft ein Take-Away-Anbieter Menüs in Mehrweg-Behältern zu vergünstigten Preisen. Andere Firmen gehen eine „Raumpatenschaft“ ein – heißt: Sie halten den entsprechenden Straßenzug sauber und entlasten die städtischen Reinigungsdienste. Da sorgen beispielsweise Wettbüros selber dafür, dass die Zigarettenstummel vor ihren Lokalen entfernt werden. Oder Wien. Dort gibt es seit 2008 die „Waste Watcher“, die aktiv durch die Stadt gehen, um Umweltsünder zu strafen. Die 40 hauptberuflichen Müll-Sheriffs scheinen ihre Sache gut zu machen. Vor allem die Zahlen in Sachen illegal abgelegtem Sperrmüll sind um 50 Prozent zurückgegangen.
„Ordnungsdienst gehört aufgestockt“
VP-Stadtvize Martin Hajart kann beiden Maßnahmen etwas abgewinnen. Eine Sauberkeits-Charta für Linz will er im kommenden Gemeinderat zum Thema machen und auch die „Waste-Watcher“ hält er für einen sinnvollen Ansatz. Allerdings könnte er sich auch vorstellen, dass der städtische Ordnungsdienst deren Aufgaben übernimmt. „Die Kompetenzen hat er bereits, aber die personellen Ressourcen reichen dafür nicht, die müsste man ordentlich aufstocken“, so Hajart. Tatsächlich dürfen Ordnungsdienstmitarbeiter seit Sommer 2021 Organstrafverfügungen bis zu 90 € ausstellen, wenn sie Müllsünder in flagranti erwischen.
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