Trainer Edin Tezic

„Die beste Bank, die Borussia Dortmund je hatte“

Fußball International
30.01.2023 11:37

Mit neun Punkten Rückstand auf den FC Bayern ist Borussia Dortmund in die Winterpause der deutschen Fußball-Bundesliga gegangen. Der Titel schien weg. Doch während der Serienmeister aus München im neuen Jahr mit drei Unentschieden in drei Spielen kriselt, läuft es beim BVB. Dortmund gewann alle drei Spiele, reduzierte den Rückstand auf drei Punkte und darf wieder auf die Ablöse der Bayern hoffen. Auch, weil Schwarz-Gelb dezeit „die wohl beste Bank“ hat ...

„Das war wohl die beste Bank, die Borussia Dortmund je hatte. Da saßen fast nur Nationalspieler“, sagte Trainer Edin Terzic nach dem Spiel gegen Bayer Leverkusen. „Ich muss zwar harte Entscheidungen treffen, und das ist nicht einfach. Aber das ist mir lieber als im Oktober, als sich die Mannschaft quasi von alleine aufgestellt hat.“

Adeyemis Knoten geplatzt?
Sébastian Haller, der nach seiner Hodenkrebs-Erkrankung sein Startelf-Debüt gab, und Kapitän Marco Reus, der nach knapp drei Monaten zu einem fünfminütigen Comeback kam, sind zurück. Der Kader ist wieder fast komplett. Was zu Härtefällen führt. Der zuletzt gesetzte Youssoufa Moukoko, Giovanni Reyna, der in den ersten beiden Spielen jeweils das Siegtor erzielt hatte, oder Donyell Malen blieben 90 Minuten auf der Bank. Mats Hummels kam mit Reus erst fünf Minuten vor Schluss, Mo Dahoud oder Thorgan Hazard standen gar nicht erst im Kader.

Hoffnung macht aber auch die Situation einzelner Spieler. Wie von Karim Adeyemi, der endlich sein erstes Bundesliga-Tor schoss. Der 21-Jährige war im Sommer um kolportierte 25 Millionen Euro von Red Bull Salzburg gekauft worden, war in der offensiv ausgerichteten BVB-Mannschaft mit 14 Einsätzen Stammspieler und im Herbst dennoch ohne Treffer geblieben. „Neues Jahr, neues Glück. Hoffentlich ist jetzt der Knoten geplatzt“, sagte Adeyemi.

(Bild: AFP)

"Macht uns nicht besser als wir sind“
Dortmunder Kampfansagen an den Dauer-Rivalen aus München musste man nach dem 2:0 bei Bayer Leverkusen am Sonntag schon zwischen den Zeilen lesen. „Wir wollen in den Regionen, in denen wir jetzt sind, bleiben und weiter angreifen“, sagte Trainer Edin Terzic. Und das war fast schon das Mutigste, was aus dem BVB-Lager zu hören war.

Den Charaktertest, zu dem Terzic das Spiel gemacht hatte, weil er es zuvor als wegweisend eingestuft hatte, hat das launische Borussen-Team bestanden. Doch nach dem Auf und Ab nicht nur in dieser Saison traut so mancher dem Frieden noch nicht. „Macht uns nicht besser als wir sind. Wir haben schon immer noch ein paar Themen“, sagte der Trainer und rief kurzerhand die ganze Restsaison zum Charaktertest aus: „Jetzt geht es darum: Sind wir bereit, den nächsten Schritt zu gehen? Machen wir jetzt weniger und müssen wieder was aufholen? Oder bleiben wir mittendrin, indem wir mit dem Fuß auf dem Gaspedal bleiben.“

„In einer Woche was kaputt gemacht"
Die Enttäuschung der beiden letzten Spiele 2022, als Dortmund sich in Schlagdistanz fühlte, dann in Wolfsburg und Mönchengladbach verlor und als Sechster überwinterte, ist nicht vergessen. „Da haben wir uns in einer Woche was kaputt gemacht“, sagte Terzic: „Und dann mussten wir uns diese Tabelle 72 Tage lang anschauen.“

Doch inzwischen gibt es auch viele Dinge, die Hoffnung machen. So die Art und Weise der Siege im Jahr 2023. Beim 4:3 gegen Augsburg gewann Dortmund trotz drei verspielter Führungen, beim 2:1 in Mainz durch einen Treffer in der Nachspielzeit, nun mal wieder zu null. „Wir können uns dieses Spiel als Beispiel nehmen“, sagte Defensivspieler Emre Can. „Wenn du zweikampfhart bist, wenn jeder für den anderen ackert, kann man viele Spiele zu null gewinnen.“ Die Erkenntnis ist gereift: Um den Titel mitspielen kann der BVB nicht mit Glanz und Gloria, sondern nur mit der richtigen Einstellung und defensiver Disziplin.

Unruhe bei Bayern
Bei den Bayern herrscht dagegen Unruhe. Präsident Herbert Hainer ist aber überzeugt, dass Trainer Julian Nagelsmann den Serienmeister wieder auf Erfolgskurs bringen wird. „Der Anspruch des FC Bayern ist deutlich höher“, sagte Hainer nach drei 1:1-Remis. „Aber wir werden da wieder hinkommen. Julian Nagelsmann hat auch im Herbst die richtigen Lösungen gefunden“, erinnerte der Vereinschef laut Münchner Medien an die Serie von sogar vier sieglosen Bundesliga-Partien hintereinander während der Hinrunde. Vor der langen WM-Pause gewannen die Bayern danach zehn Pflichtspiele in Serie.

Hainer gab sich zuversichtlich, dass die sportliche Wende nur eine Frage der Zeit ist. „Die Mannschaft hat vor der Winterpause hervorragenden, exzellenten, begeisternden Fußball gespielt. Es sind dieselben Spieler, die können es! Ich bin überzeugt, dass sie wieder rein kommen“, erklärte der 68-Jährige.

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(Bild: KMM)



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