Versorgung gefährdet

Riskanter Trend: Abnehmen mit Diabetes-Medikament

Gesund Aktuell
03.01.2023 14:00

Der „Abnehmtrend“ mit einem Arzneimittel für Diabetiker wird derzeit auf der Videoplattform Tiktok sowie durch Prominente wie Elon Musk oder Gerüchten zufolge auch Kim Kardashian verbreitet. Dies birgt jedoch Risiken und gefährdet die Versorgung von Personen, die das Medikament dringend brauchen. 

Die Spritze mit dem Inhaltsstoff Semaglutid hilft, den Blutzuckerspiegel bei Patienten mit Diabetes Typ 2 zu regulieren. Da es ähnlich wie das körpereigene Hormon GLP-1 wirkt, hemmt es auch den Appetit und führt dadurch zu Gewichtsverlust. Geschichten von Prominenten, die das Medikament Off-Label, also ohne Zulassung, verwenden, um ein paar Kilos zu verlieren, haben jedoch zu einer wahren Explosion der Nachfrage geführt. Mancherorts ist die Versorgung mit dem Arzneimittel bereits gefährdet.

Arzneimittel ist kein Life-Style-Produkt
Das Medikament ist nicht als Life-Style-Produkt zum Abnehmen gedacht, sondern zur Behandlung von Diabetikern oder Menschen mit krankhaftem Übergewicht (Adipositas). Es sollte daher nur bei medizinischer Notwendigkeit von spezialisierten Ärzten verschrieben und die Anwendung überwacht werden, wie Experten betonen. Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) warnt vor einer von den Zulassungsbehörden nicht freigegebenen Verwendung.

Nebenwirkungen werden unterschätzt
 „Die unkontrollierte Anwendung ohne Indikation ist mit Risiken und Nebenwirkungen verbunden, etwa Übelkeit und Erbrechen. Aber auch Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse und Gallenblase können die Folge sein. In Tierversuchen fand man zudem ein potenziell erhöhtes Risiko für bestimmte Schilddrüsenkrebsarten“, berichtet Professor Dr. Harald J. Schneider, Angewandte Endokrinologie der DGE aus München und Landshut (D). Zudem wisse man nichts über die Langzeitwirkungen. 

In den USA ist das Diabetes-Medikament am freien Markt erhältlich und das Abnehmen mit diesem Mittel - allen Risiken zum Trotz - ein großer Hype. Diejenigen, die es als „Lifestyle-Medikament“ nutzen, müssen dafür tief in die Tasche greifen und bis zu 1500 Euro für die Spritze zahlen. In Europa ist das Medikament zur Gewichtsreduktion hingegen nur gegen ärztliche Verschreibung bei Patienten mit einem BMI von über 30 oder bei übergewichtigen Personen mit Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck zugelassen.

Obwohl laut einer Studie das Medikament den Menschen helfen kann, durchschnittlich 15% ihres Körpergewichts zu verlieren, ist es kein Wundermittel. Für dauerhafte Gewichtsreduktion muss man seine Ernährungsgewohnheiten ändern und körperlich aktiv bleiben. Sonst sind die Kilos nach Absetzen des Arzneimittels sehr rasch wieder da. 

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