In Minute 37 wurde er brutal zusammengetreten (wenn auch unabsichtlich), sah danach - und erst recht am Tag danach - wie ein schwer k.o. gegangener Boxer aus. Das hielt Charlie Cresswell vom englischen Zweitligisten Millwall aber nicht davon ab, das Spiel gegen Hull bis zur 90. Minute zu Ende zu bestreiten.
Für „Normalsterbliche“ wäre es vermutlich nicht einmal eine Denk-Option gewesen, weiterzuspielen. Und tatsächlich blieb auch Cresswell zunächst benommen am Boden liegen. Hull-Stürmer Oscar Estupinan war ihm bei einem hohen Ball mit gestrecktem Bein und offener Sohle direkt ins Gesicht gesprungen. Eine schlimme Szene. Der Schiri schickte Estupinan sofort mit Rot vom Feld. Da war noch fast eine Stunde zu spielen.
Noch eine Stunde zu spielen
Und was machte der brüsk gefoulte Kollege Cresswell? Ließ sich kurz behandeln und spielte dann tatsächlich in der Innenverteidigung weiter. Bis zum Schlusspfiff. Weil er das Spiel so sehr „liebt“, wie er in seiner aktuellen Insta-Story festhält. Dort zeigt er sich nach der Erstbehandlung mit dicker Narbe auf der Stirn, einer alle Farben liefernden Schwellung unter dem Auge und mannigfaltigen Abschürfungen im ganzen Gesicht.
Hull-City-Trainer Liam Rosenior versuchte nach dem Spiel, seinen Schützling Estupinan in Schutz zu nehmen. Er, Estupinan, hätte seinen Gegenspieler nicht sehen können, während der gefoulte Cresswell wohl gar nicht versucht habe, den Ball zu erobern und in den Zweikampf zu gehen. Die rote Karte gegen seinen Spieler verstehe er natürlich. Trotz allem tue ihm auch Übeltäter Estupinan leid, weil er sich bei ihm und allen Beteiligten aufrichtig entschuldigt habe.
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