Der Spaß ist zurück. Das behauptet Dominic Thiem nicht nur, es ist sichtbar. Bei der Eröffnung der Flutlichtanlage der ATC Akademie in Traiskirchen wirkte Österreichs Tennisstar viel lockerer als in den vergangenen Wochen. Die - wie er selbst zugibt - erstmalig großen Fortschritte im Training wirken sich auch auf seine Stimmung aus. „Das hängt natürlich alles miteinander zusammen“, bekräftigt Thiem. Mit Erfolgserlebnissen wird auch sein Spiel besser und sein Selbstvertrauen. „Daher will ich unbedingt den ersten Match-Sieg!“ Vielleicht schon beim Challenger in Salzburg, den ab 4. Juli spielt!
In den vergangenen Wochen musste sich Thiem freilich an ganz anderen Sachen erfreuen. Etwa, wenn ihm ein Schlag besonders gut gelang. „Das waren Dinge, die in den Jahren zuvor fast obligatorisch waren“, sinnierte der 28-Jährige darüber, dass er so den Wert von Kleinigkeiten wieder richtig zu schätzen lernte. Mit diesen kleinen Fortschritten kam auch die Freude beim Tennis zurück, die er nach seinem US-Open-Triumph etwas verloren hatte.
„Dominic ist wieder richtig hungrig“, meint auch sein Bruder Moritz, der öfters als Sparringpartner herhielt. „Ich würde sogar sagen, dass er noch motivierter ist als vor einigen Jahren. Im Training gibt er wirklich immer 120 Prozent.“ Rund vier bis fünf Stunden steht Thiem aktuell in Traiskirchen auf dem Platz, auf dem er unter anderem auch mit Sebastian Ofner spielen konnte, seine nach der Handgelenksverletzung so wacklige Vorhand wird besser und besser. Ab Montag wird er in Barcelona auch wieder mit großen Kalibern wie dem Weltranglisten-Achten Andrej Rublew und Karen Chatschanow (Nr. 23) trainieren. Ein erster Gradmesser für Thiems aktuelle Fähigkeiten. „In Belgrad etwa habe ich auch schon mit Rublew trainiert, aber das brachte nichts, da war ich einfach viel zu weit weg.“
Mini-Ziel für Kitzbühel
Ab 4. Juli wird Thiem sich erstmals wieder auf ein Turnier trauen, beim Challenger in Salzburg sozusagen mit dem zweiten Teil seines Comebacks beginnen. Der erste hatte in sieben Matches ebenso viele Niederlagen gezeitigt. „Besonders die Matches in Genf und Paris waren wirklich schlecht“, erinnert sich der nur noch Weltranglisten-352. Daher brach er das Comeback ab und legte den rund einmonatigen harten Trainingsblock ein. Auf Salzburg folgen Bastad (ab 11. Juli), Gstaad (18. Juli) und Kitzbühel (25. Juli). Für die Generali Open hegt der Lichtenwörther schon kleine Hoffnungen: „Dort will ich das heimische Publikum wieder begeistern können.“
Abgesehen davon macht es für Dominic aktuell wenig Sinn, sich Ziele zu setzen. Erst die ersten Turnier-Matches werden wieder Aufschluss geben können. In Bastad und Gstaad muss Thiem für die Teilnahme auf sein Protected Ranking zurückgreifen, in Kitzbühel hofft er auf eine Wild Card. Somit hätte er danach noch fünf Chancen, das Protected Ranking einzusetzen. Zweimal wird er es für das Masters in Cincinnati und die US Open verwenden. „Ob ich davor das Masters in Montreal auch noch spiele, mache ich von den Ergebnissen davor abhängig.“ Sein Ziel setzt sich der US-Open-Sieger von 2020 langfristig: „Im Jänner bei den Australian Open will ich wieder ohne Hilfe ins Hauptfeld kommen.“ Dafür müsste er dann wieder in den Top 100 stehen.
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