1982 verletzte der deutsche Fechter Matthias Behr seinen Gegner Vladimir Smirnow bei einem WM-Kampf tödlich. Nun hat der 67-Jährige die Nachkommen des damals verstorbenen Russen, die vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtet sind, bei sich zuhause aufgenommen.
Am 19. Juli 1982 trafen Behr und Smirnow bei der WM in Rom aufeinander. Beide waren schon Olympiasieger und große Fechtstars zur damaligen Zeit. Während des Kampfs die große Tragödie: Behrs Klinge drang in die - wie sich später herausstellte - poröse Maske seines Gegners ein und verletzte ihn schwer.
Nach zehn Tagen im Krankenhaus verstarb der damals 28-jährige Smirnow im Krankenhaus. „Vladimir war mein Freund, wie ich Olympiasieger und Weltmeister, ein Fechtgott für mich. Ich war gelähmt vor Entsetzen, als ich mit blutverschmiertem Florett in der Hand dasaß. Aus Erzählungen weiß ich, dass ich mit der Waffe hin und her gelaufen bin und geschrien habe: Nein, nein, nein!“, wird Behr in einem Interview mit der „Bunte“ zitiert.
Jetzt hat Behr gemeinsam mit seiner Ehefrau eine ukrainische Flüchtlingsfamilie bei sich aufgenommen. Dabei handelt es sich um die Witwe des damals so tragisch verstorbenen Smirnow, ihre Enkel sowie den alleinerziehenden Witwer ihrer Tochter.
Die Familie war Mitte März über Warschau und Würzburg nach Tauberbischofsheim in Baden-Württemberg geflüchtet und bei Matthias Behr untergekommen. „Endlich bin ich mit meinem Schicksal versöhnt, für mich schließt sich ein Kreis“, so Behr gegenüber der „Bunte“.
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