Pfarrer aus Afrika

Das „Vater unser“ mit französischem Akzent

Steiermark
02.05.2022 09:00

Seit April haben Gratkorn und Semriach einen neuen Pfarrer aus Zentralafrika. Vielerorts in der Steiermark ist das keine Seltenheit mehr.

Nach 18 Jahren sprach zu Ostern eine neue Stimme zur Religionsgemeinschaft in Gratkorn und Semriach – und zwar mit Akzent. Denn Pfarrer André-Jacques Kiadi Nkambu kommt ursprünglich aus dem Kongo in Zentralafrika. Damit ist er einer von 93 ausländischen Pfarrern in der Steiermark, die Gottesdienste und Messen abhalten.

Sein erster Eindruck: „Die Leute sind freundlich und angenehm.“ Zu Beginn seien viele aber auch skeptisch: „Sie sehen einen Ausländer und sind zurückhaltender.“ Auf andere zuzugehen ist meist seine Aufgabe. „Ich mache es ihnen mit meinem Temperament aber auch nicht gerade leicht“, verrät der gebürtige Afrikaner.

Er blieb länger hier als vor 18 Jahren gedacht
Für Kiadi Nkambu ist das alles aber nicht völlig neu: „Ich war fast 18 Jahre in der Diözese Linz.“ Davor studierte er in Deutschland; schon in seinem Heimatland war er als Pfarrer tätig.

Der ursprüngliche Plan: „Mein Bischof hat mich zum Studieren hergeschickt, um dann zu Hause unseren Nachwuchs zu unterrichten.“ Es kam aber anders: „Leider wurde ich krank. Ich wollte abwarten, bis sich mein Zustand verbessert.“ Das geschah erst im höheren Alter: „Jetzt gibt es andere, die sich daheim dieser Aufgabe widmen können.“

Immer weniger wollen bei uns Pfarrer werden
Ob des Priestermangels gibt es in der Steiermark immer öfter Pfarrer aus dem Ausland. Manche werden im Zuge dessen inkardiniert, also von heimischen Diözesen übernommen.

Wieso Österreicher den Beruf nicht mehr ausüben wollen, ist für den Geistlichen schwer zu sagen. Seine eigene Erfahrung: „Wäre meine Familie nicht christlich gewesen, wäre ich vielleicht selbst nicht Pfarrer geworden.“ Seiner Meinung nach entstehe die Berufung in der Familie. Das Interesse entwickelte er selbst im Priesterseminar: „Ich wollte Leuten helfen und das weitergeben, woran ich glaube.“

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