Es ist ja nicht generell so, dass man sich in Haft nicht über Besuch freuen würde. Doch diese Besucher, die der 28-Jährige in der Justizvollzugsanstalt Bayreuth empfangen musste, waren dienstlich da: Zollfahnder überbrachten dem mutmaßlichen Autodieb einen Steuerbescheid über rund 350.000 Euro.
Der Mann soll Zoll und Einfuhrumsatzsteuern nachzahlen, weil er das in einem Nicht-EU-Land (Schweiz) zugelassene Luxussportcabrio nach Deutschland gebracht hat.
Im Mai war der Pole auf der A 9 bei Pegnitz in Fahrtrichtung Berlin aufgefallen. Er fuhr im Bugatti, zwei Komplizen saßen in einem Ferrari 599 GTB bzw. einem 7er BMW, alle mit Schweizer Kennzeichen. Bei der Überprüfung stellte sich heraus, dass die Fahrzeuge einem Zürcher Geschäftsmann gestohlen worden waren.
Die Polizei nahm mit einem Großaufgebot die Verfolgung auf, inklusive Hubschraubereinsatz. Und so reichte weder die Motorleistung von 1.001 PS noch das mögliche Höchsttempo von 407 km/h für eine erfolgreiche Flucht. Nachdem der Mann die Markierungsschilder einer Tagesbaustelle rasiert und ein unbeteiligtes Auto gestreift hatte, stellte er den Bugatti auf der Autobahn ab, flüchtete zu Fuß quer über die Mittelschutzplanke und die drei Fahrspuren der Gegenfahrbahn. Nach einer Verfolgungsjagd im freien Gelände klickten schließlich die Handschellen für ihn und den Komplizen im BMW.
Nun ist das Pech des Kurzzeit-Bugatti-Fahrers, dass er ausgerechnet im teuersten der drei Luxusautos saß. Das Hauptzollamt Schweinfurt machte für den Veyron Grand Sporthabe deshalb eine einfache Rechnung auf: 10 Prozent Zoll sowie 19 Prozent Einfuhrumsatzsteuer ausgehend vom Wert des Bugatti, der 1,2 Millionen Euro beträgt.
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