Aus für Gratistests?

Bei „Alles gurgelt“ wackeln nun 1500 Jobs

Auf Österreich kommt der große Öffnungsreigen zu. Wien bleibt als einziges Bundesland strenger. An den Gratistests soll - geht es nach Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) - festgehalten werden. Daran hängen allein 1500 Labor-Arbeitsplätze. Der Bund sieht das jedoch anders.

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Die Bundesregierung hat große Öffnungsschritte mit 5. März verkündet. An diesem Tag sollen fast alle Beschränkungen fallen. Anders sieht das in der Bundeshauptstadt aus. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) erklärte am Mittwoch, den sicheren Wiener Weg weiter gehen zu wollen. Heißt: Die 2G-Regel bleibt in der Gastronomie aufrecht. Nach aktuellem Stand auch über den 5. März hinaus.

„Wir sind in einer neuen Phase der Pandemie, aber das ist kein Grund, leichtfertig zu werden“, so Ludwig. Er hoffe zwar, bald lockern zu können. Aber wann? Klare Aussagen fehlen. Die Wiener Hotellerie reagiert darauf entsetzt: „Die Menschen buchen jetzt ihren Osterurlaub. Wien kann nicht anders als alle anderen sein. Diese Unsicherheit geht nicht. Wir fordern die sofortige Öffnung“, so Branchenobmann Dominic Schmid. Ebenfalls ungewiss ist, wie es mit der Nachtgastronomie weitergeht. Sie wird öffnen dürfen, jedoch „mit mindestens 2G, wenn nicht sogar 2G plus“.

Ludwig will an kostenlosen Gurgeltests festhalten
Offen ist auch, wie es mit den Gratistests weiter geht. Der Bund überlegt das Aus für das kostenlose Angebot. Ludwig will daran in jedem Fall festhalten. „Dadurch konnten wir Erkrankungen verhindern, Infektionsketten rasch brechen und Mutationen entdecken“, betont der Bürgermeister.

Zwischen hoher Testrate und Covid-Todesfällen besteht laut einer Erhebung der Stadt ein erkennbar Zusammenhang (siehe Grafik). Und nicht zuletzt hätte das Testsystem geholfen, Kosten zu sparen. Alleine bis zu 42 Millionen Euro im Gesundheitsbereich.

Dennoch: Die Corona-Tests kosten im Moment 1,5 Millionen Euro - pro Tag! Nur in Wien. Eines ist laut Ludwig fix: Sollt der Bund das Aus der Gratistests beschließen, dann ist „Alles gurgelt!“ Geschichte. Davon, dass Bürger einen Selbstbehalt in Form einer Rezeptgebühr mitzahlen, hält der Bürgermeister wenig. Was passiert dann mit dem Lifebrain-Labor?

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Sollte es wirklich zu einem Aus der Gratistests kommen, dann ist das Schicksal der Mitarbeiter bereits besiegelt. 1500 würden sofort ihren Job verlieren!

Michael Havel, Lifebrain-CEO

1500 Mitarbeiter müssten sofort gehen
Das „Alles gurgelt“-Labor „bespielt“ auf der Baumgartner Höhe fünf Pavillons. Erst im Dezember wurden der Standort erweitert und die Kapazitäten ausgebaut. Rund 18 Millionen Euro wurden investiert. Der Personalstand laut Lifebrain ist um weitere 600 Mitarbeiter erhöht worden. Aktuell sind 1600 Mitarbeiter hier beschäftigt. „Sollte es wirklich zu einem Aus der Gratistests kommen, dann ist das Schicksal der Mitarbeiter bereits besiegelt. 1500 würden sofort ihren Job verlieren!“, erklärt Michael Havel, CEO von Lifebrain, im Telefongespräch mit der „Krone“.

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