Auch mit Erkrankung

„Immunsystem muss das Spikeprotein dreimal sehen“

Wissenschaft
31.01.2022 08:58

Die Frage, wie viele Impfungen tatsächlich notwendig sein werden, um gegen das Coronavirus geschützt zu sein, ließ zuletzt immer wieder die Wogen hochgehen. Insbesondere, da viele Menschen davon ausgehen bereits nach einer überstandenen Infektion gut geschützt zu sein. Eine neue Studie kommt nun zu der Erkenntnis, dass eine Grundimmunisierung jedoch den dreimaligen Kontakt mit - zumindest einem Teil - des Virus voraussetzt - egal ob mit Impfung oder durch Infektion.

Mancherorts wurde zuletzt etwa die Entscheidungsgrundlage für die Einführung der Impfpflicht in Österreich infrage gestellt, da es etwa aufgrund der Omikron-Variante auch zu zahlreichen Impfdurchbrüchen des Virus gekommen ist. Dabei entwickelten sich in der Bevölkerung große Fragezeichen, wie wirksam die Corona-Impfstoffe tatsächlich sind.

„Booster“ wird zum Standard
Ging man zu Beginn der Impfkampagnen noch davon aus, dass wohl zwei verabreichte Dosen zuverlässig gegen das Virus schützen können, ist die Wissenschaft bereits um einige Erkenntnisse reicher geworden. Nicht zuletzt aufgrund der enormen Dynamik des Coronavirus stellte sich schließlich heraus, dass zumindest noch ein sogenannter Booster - wie etwa bei der weit verbreiteten Zeckenimpfung - notwendig ist, um ausreichend gegen eine Erkrankung mit schweren Verläufen geschützt zu sein.

Wie kommt man zur guten Immunantwort?
Fraglich war dabei aber noch, wie sich der Immunstatus bei jenen Personen verhält, die von einer Infektion genesen sind. Eine neue Studie im renommierten Fachjournal „nature medicine“ bringt nun deutlich mehr Klarheit in die Debatte. Demnach muss „unser Immunsystem dreimal das Spike-Protein gesehen haben“, um „eine qualitativ hochwertige Immunantwort aufzubauen“, erklärt die deutsche Virologin Ulrike Protzer von der Technischen Universität München.

Grundimmunisierung aus drei Teilen
Laut Protzer müssten dabei auch Durchbruchsinfektionen anerkannt werden - nach der zweimaligen Impfung sollte also eine Infektion für eine gute Immunisierung ausreichen. Ganz entscheidend - auch mit Blick auf künftige Varianten - für die Bildung qualitativ hochwertiger Antikörper ist jedenfalls der Faktor Zeit, wie die Studie deutlich unterstreicht. Nur so können diese nämlich stark an die Spike-Proteine eindringender Viren binden. Eine möglichst starke Bindung sei dabei mindestens genauso wichtig, wie ein möglichst hoher Antikörperspiegel, so die Forscherin.

Schon im Herbst des Vorjahres hatte der bekannte Virologe Christian Drosten mit einer ähnlichen Einschätzung aufhorchen lassen. Das Coronavirus werde sich von einer Pandemie zu einer Endemie wandeln - sofern man dann ausreichend geimpft ist, werde man durch den weiteren Kontakt „richtig langanhaltend belastbar immun“, erklärte er damals im NDR-Podcast „Coronavirus Update“.

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