Wohnprojekt gefährdet

Ohne Stadtstraße drohen noch teurere Mieten

Stadtentwicklungsgebiete im Norden von Wien sollen durch die Stadtstraße erschlossen werden. Wird das Projekt verhindert, befürchtet die Stadt einen Anstieg bei Mieten im privaten Sektor.

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Noch haben die Arbeiten für die Stadtstraße und die Spange Aspern nicht begonnen. Infrastrukturministerin Leonore Gewessler (Grüne) hat die Entscheidung der Stadt Wien überlassen, die Baustellen sind aber weiterhin besetzt.

Die Aktivisten machen außerdem deutlich, dass ihnen das Aus für den Lobau-Tunnel nicht genug ist. Im Gegenteil: „Genauso werden wir jetzt auch die Stadtstraße stoppen“, heißt es. Stattdessen fordern die Umweltschützer nun den Rad- und Fußverkehr sowie die öffentlichen Verkehrsmittel auszubauen.

Gleichzeitig wird die Stadt nicht müde zu betonen, dass an der Stadtstraße auch leistbarer Wohnraum für 60.000 Menschen hängt. Betroffen sind nicht nur die Seestadt Nord, sondern auch weitere Stadtentwicklungsgebiete wie Hausfeld, Berresgasse oder Am Haidjöchl.

„Wir müssen die Stadtstraße bauen, damit wir die Stadtplanung im Norden Wiens umsetzen können“, erklärt einmal mehr Planungsstadträtin Ulli Sima (SPÖ). Dies sei auch in der Umweltverträglichkeitsprüfung so vorgesehen.

Aktivisten gegen die Stadtstraße haben das aber immer bestritten und auf ein mögliches Änderungsverfahren hingewiesen.

Steigende Mieten werden befürchtet
Viele Wohnbauträger würden bereits in den Startlöchern stehen, um neue Projekte zu realisieren, heißt es aus dem Rathaus. Vor allem der Wohnfonds Wien sei davon massiv betroffen. Sollte nach dem Lobau-Tunnel nun auch die Stadtstraße gekippt werden, hätte das fatale Folgen für die künftige Stadtentwicklung.

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Ohne die Umsetzung der nachhaltigen Stadtentwicklungsprojekte in der Donaustadt erhöht sich der Druck auf den Wohnungsmarkt in ganz Wien.

Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál (SPÖ)

Kein Wunder, dass mögliche Verzögerungen oder ein Aus des Projekts auch anderen Mitgliedern in der Stadtregierung Sorge bereiten würden. „Ohne die Umsetzung der nachhaltigen Stadtentwicklungsprojekte in der Donaustadt erhöht sich der Druck auf den Wohnungsmarkt in ganz Wien“, erklärt Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál (SPÖ). Das Resultat wären steigende Mietpreise im privaten Sektor in der ganzen Stadt.

Neben den Wohnungen geht es auch um Arbeitsplätze. Die Wirtschaftskammer Wien befürchtete schon nach dem Aus für den Lobau-Tunnel, dass es nun zu weniger Betriebsansiedelungen kommt.

Juristisches Tauziehen um Projekt-Stopp
Wie berichtet, gab es zuletzt juristische Zweifel, dass Leonore Gewessler den Lobau-Tunnel überhaupt stoppen kann. Argumentiert wurde mit dem Bundesstraßengesetz, in dem das Projekt weiterhin angeführt ist. Die Infrastrukturministerin konterte nun mit einem Gutachten des Juristen. Konrad Lachmayer von der Sigmund-Freud-Uni (Kasten rechts). Darin festgehalten ist, dass die Ministerin sehr wohl über Straßenbau-Projekte entscheiden darf.

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