Seitenhieb gegen Rose

Reus über System: „Damit kommen wir nicht klar“

Fußball International
07.11.2021 11:57

Borussia Dortmund musste am Samstag mit dem 1:2 in Leipzig einen Rückschlag im Kampf um die Tabellenführung einstecken. Die erste Niederlage nach vier Siegen ließ bei den Borussen eine Taktikdiskussion aufbrechen. „Die erste Halbzeit konnte man komplett vergessen“, ärgerte sich Kapitän und Torschütze Marco Reus und verteilte im ersten Frust einen Seitenhieb auf Trainer Marco Rose gegen das ausprobierte System mit Fünferkette: „Damit kommen wir gar nicht klar, das muss man ganz klar sagen.“ Erst die Umstellung auf die gewohnte Viererreihe in der Abwehr brachte mehr Stabilität. „Das liegt uns deutlich besser, weil wir da viel aktiver sind“, so Reus.

Die Kritik von Reus verdeutlichte, dass in Dortmund unter dem neuen Trainer längst nicht alles rosig ist. Der Kritisierte selbst konterte eher schmallippig: „Es ist keine Frage des Systems. Wir haben auch mit Dreierkette schon Punkte geholt. Die Diskussion erübrigt sich.“

Warum der BVB in seiner Heimatstadt Leipzig eine unterirdische erste Halbzeit bot und erst nach der Umstellung im Spiel war, konnte allerdings auch Rose nicht wirklich erklären. Auf der anderen Seite feierte Leipzig durch die Tore des überragenden Christopher Nkunku und von Yussuf Poulsen endlich einen Sieg gegen einen großen Gegner - und nahm Trainer Jesse Marsch nach dem erfolgreichen Duell zweier ehemaliger Salzburg-Coaches aus der Schusslinie. „Das war ein Befreiungsschlag. Wir haben uns endlich für die harte Arbeit belohnt“, betonte Emil Forsberg.

Tabellarisch war es in erster Linie für die Bayern ein erfolgreiches Wochenende. Dortmund ist erst einmal auf Armlänge zurück, Leipzig mit zehn Punkten Rückstand derzeit keine Gefahr. Zumindest hat es der BVB bei noch zwei ausstehenden Spielen gegen München selbst in der Hand. Zudem freut man sich sehr auf die nun anstehende Länderspielpause, was weniger mit den zwei Niederlagen binnen vier Tagen (1:3 gegen Ajax in der Champions League) zu tun hat.

„Wir stecken in einer Phase, wo uns ein paar Dinge fehlen und nicht leicht von der Hand gehen“, betonte Rose. Vor dem ersten Duell mit den Bayern Anfang Dezember hat er noch drei Spiele Experimentierzeit, um die der Mannschaft genehme Abwehrformation zu finden. Die vielen Verletzten - in Leipzig fehlten unter anderem Erling Haaland, Raphael Guerreiro, Emre Can, Giovanni Reyna und Mahmoud Dahoud - wollte Rose nicht als Argument anführen. „Das spielt keine Rolle bei mir, denn sonst kann ich mir jede Woche etwas anderes suchen“, sagte der gebürtige Leipziger. Allerdings hoffte er, dass „der eine oder andere nun zurückkommt“.

Mit 17 Gegentoren hat Dortmund so viele wie kein anderes Spitzenteam bisher kassiert, was nicht nur an den aktuell drei fehlenden Linksverteidigern liegen dürfte. Rose betonte zwar, dass man sich defensiv stabilisiert habe. Es ist jedoch fraglich, ob die von ihm angeführten Zu-Null-Spiele gegen Zweitligist Ingolstadt und Köln tatsächlich dem Maßstab des BVB genügen.

Bestes Beispiel für das wilde Defensivverhalten war das zweite Leipziger Tor, was Reus zurecht als „saudumm“ bezeichnete. Nur vier Leipziger führten acht staunende Dortmunder Zuschauer derartig vor, dass Poulsen völlig ungehindert am langen Pfosten einschieben konnte. Immerhin ist Leipzig nun dran an den Champions-League-Plätzen und der in der Kritik stehende Coach Marsch kann sich eine ruhige Länderspielpause gönnen. Das hätte er vor den Spielen gegen Paris (2:2) und Dortmund trotz daueroptimistischer Grundeinstellung wohl selbst nicht geglaubt.

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(Bild: KMM)



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