Desinformation im Netz

Nicaragua soll Internet-Trollfarm betrieben haben

Web
02.11.2021 09:32

Die Facebook-Mutter Meta hat im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen in Nicaragua mehr als 1000 gefälschte Online-Konten gelöscht, die nach eigenen Angaben Teil einer Desinformationskampagne der amtierenden Regierung waren. Zu den Betreibern der Konten gehörten demnach auch Mitarbeiter der Telekom-Regulierungsbehörde und des Obersten Gerichtshofs.

Die Konten wurden von der Regierung von Daniel Ortega und der Regierungspartei FSLN kontrolliert, sagte Ben Nimmo, Leiter der Abteilung für Bedrohungsanalysen bei der Facebook-Muttergesellschaft Meta, der Nachrichtenagentur AFP. Der Internetkonzern schloss demnach 937 Konten, 140 Seiten und 24 Gruppen auf Facebook sowie 363 Instagram-Konten.

Ziel sei es laut Nimmo gewesen, „die Online-Konversation in Nicaragua mit regierungsfreundlichen (…) Nachrichten zu überfluten“, um den öffentlichen Diskurs zu korrumpieren oder zu manipulieren, indem gefälschte Konten verwendet wurden, um plattformübergreifend Personas aufzubauen und die Menschen darüber zu täuschen, wer dahinter stecke.

Die Anfänge der Desinformationskampagne reichen laut Meta bis ins Jahr 2018 zurück, inzwischen soll sich diese auch auf andere Plattformen wie TikTok und Twitter ausgebreitet haben. Der Analyse nach sollen die Internet-Trolle „hauptberuflich“ Falschinformationen verbreitet haben, zum Mittagessen seien Pausen eingelegt worden.

„Eine der schlimmsten Diktaturen der Welt“
Der frühere Revolutionär Ortega regiert Nicaragua seit 2007 und hatte die Geschicke des Landes schon von 1979 bis 1990 geführt. Er strebt bei den Präsidentschaftswahlen am 7. November seine vierte Amtszeit in Folge an. Die Opposition bezeichnet die Wahl als Farce. Seit Mai wurden mehr als 30 Politiker, Geschäftsleute, Journalisten und Aktivisten verhaftet - darunter sieben Präsidentschaftskandidaten.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hatte Ortega erst kürzlich vorgeworfen, „eine der schlimmsten Diktaturen der Welt“ errichtet zu haben. Ortega und seine als Vizepräsidentin amtierende Frau Rosario Murillo hätten die politische Opposition eliminiert, um sich den Sieg bei den anstehenden „Fake-Wahlen“ zu sichern. Die politischen Gegner würden in dem mittelamerikanischen Land einfach eingesperrt.

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