Gab Baldwin Pistole

Regieassistent 2019 nach Unfall mit Waffe gefeuert

Adabei
26.10.2021 13:56

Nach dem Tod einer Kamerafrau durch eine vermeintlich ungefährliche Requisitenwaffe bei einem Filmdreh mit Hollywoodstar Alec Baldwin sind neue Details ans Licht gekommen. Wie der Sender CNN und andere US-Medien am Montag berichteten, war der Regieassistent, der Baldwin die angeblich ungeladene Waffe mit den Worten „Cold Gun“ übergab, 2019 wegen eines ähnlichen Vorfalls bei einem Film entlassen worden.

Bei dem Dreh zu „Freedom‘s Path“ sei damals ein Tontechnik-Mitarbeiter leicht verletzt worden, nachdem unerwartet eine Requisitenwaffe losgegangen sei, hieß es unter Berufung auf die Produktionsfirma des Films. Die Dreharbeiten seien damals unterbrochen und der Regieassistent Dave Halls sofort vom Set entfernt und dann entlassen worden.

Dieser habe den Vorfall sehr bereut und die Gründe für seine Entlassung verstanden, hieß es in einer Erklärung der Produktionsfirma. Um welche Verletzung es sich bei dem Tontechnik-Mitarbeiter gehandelt hatte, wurde nicht bekannt. Es hieß lediglich, ein Sanitäter am Set habe ihm damals geraten, einen Arzt aufzusuchen. Tage später habe der Mitarbeiter zu dem Dreh zurückkehren können.

Halls gab Baldwin vermeintlich ungeladene Waffe
Dave Halls war es, der Alec Baldwin vor dem tragischen Unfall die Waffe in die Hand drückte und versicherte, es sei eine „Cold Gun“, also eine ungeladene Waffe, von der keine Gefahr ausging. Halls habe laut eigener Aussage nicht gewusst, dass eine Patrone in der Waffe steckte, heißt es im Polizeibericht zu dem Vorfall.

Baldwin habe in diesem Moment auf einer Kirchenbank gesessen und geübt, die Pistole in Cowboy-Manier quer über den Körper zu ziehen und damit auf die Kamera, hinter der die unabsichtlich getötete Kamerafrau Halyna Hutchins gestanden war, zu zielen. „Joel sagte, dass sie Alec in einer Kirchenbank sitzen ließen und er einen Cross Draw übte“, zitierten US-Medien aus dem Polizeibericht. „Joel sagte, er habe (Hutchins) über die Schulter geschaut, als er etwas hörte, das wie eine Peitsche und dann ein lautes Knallen klang.“

Unklar ist weiterhin, ob Baldwin den Revolver betätigte, in der Annahme, er sei nicht geladen, oder ob sich bei den Übungen versehentlich ein Schuss gelöst hatte. Besonders tragisch: Kurz bevor der tödliche Schuss Halyna Hutchins getroffen hatte, sei die Kameraposition verändert worden, da ein Schatten des Außenlichts gestört habe, erklärte Kameramann Reid Russel.

„Von lautem Schuss“ aufgeschreckt
Cherlyn Schaefer, Filmset-Sanitäterin, schilderte im offiziellen Verletzungsreport zudem, dass sie Situation im ersten Moment gar nicht richtig einordnen habe können. „Proben wir schon?“, habe sie gefragt, als sie „von einem lauten Schuss“ aufgeschreckt worden sei. „Ich habe mich gewundert, weil niemand ‚Fire in the Hole‘ (die Warnung am Set, dass Pyrotechnik und/oder Waffen bei einer Szene eingesetzt werden, Anm.) gerufen hat“, zitiert das „Wallstreet Journal“ aus dem Bericht der Sanitäterin. Sie habe sich, als der Schuss gefallen sei, rund 100 Meter vom Unfallort entfernt befunden.

„Sanitäter Notfall“, habe man daraufhin gerufen, worauf Schaefer zu der Stelle am Set gerannt sei, wo sie wusste, dass die nächste Szene nach dem Mittagessen gedreht werden sollte. Dort fand sie Hutchins „mit einer Schusswunde im Oberkörper“ vor. Sie habe sofort das Kommando übernommen, um der 42-Jährigen das Leben zu retten, so die Sanitäterin weiter. Sie befahl Mitgliedern der Crew, Druck auf die Wunde auszuüben, um die Blutungen einzudämmen. Einer Requisiten-Assistentin trug sie auf, sofort den 911-Notruf zu wählen.

Laut Bericht checkte Schaefer dann den Puls und die Atmung der Verletzten und gab ihr Sauerstoff - während sie darauf wartete, dass der Rettungsdienst mit Notarzt eintraf. Als „detaillierten Grund für den Notfall“ trug sie in ihren Bericht ein, „etwas ist aus einer Filmwaffe hinausgeschossen“. Hutchins wurde per Hubschrauber in die Notaufnahme der UNM Uniklinik von Albuquerque geflogen, wo die Ärzte nach der Ankunft nur noch ihren Tod feststellen konnten. 

Hilaria: „Mein Herz ist bei Halyna - und meinem Alec“
Unterdessen meldete sich auch Hilaria Baldwin, Ehefrau des Hollywoodstars, mit einer emotionalen Nachricht zu Wort. „Mein Herz ist bei Halyna. Ihrem Ehemann. Ihrem Sohn. Bei ihrer Familie und ihren Liebsten. Und bei meinem Alec“, schrieb die 37-Jährige auf Instagram. Sie finde keine Worte, „weil es unmöglich ist, den Schock und den Herzschmerz eines solchen tragischen Unfalls auszudrücken“, fuhr sie fort. „Kummer. Verlust. Unterstützung.“

Baldwin traf Hutchins‘ Ehemann und Sohn
Alec Baldwin hatte sich bereits am Freitag auf Twitter beschüttert über den tragischen Unfall gezeigt. „Es gibt keine Worte, mit denen ich meinen Schock und meine Trauer über diesen tragischen Unfall ausdrücken könnte, der Halyna Hutchins das Leben gekostet hat. Sie war eine Ehefrau, Mutter und eine Kollegin, die wir tief verehrt haben. Ich kooperiere voll und ganz mit den Ermittlungen der Polizei, die herausfinden muss, wie diese Tragödie möglich war. Ich stehe auch in Kontakt mit ihrem Ehemann, ihrem Sohn und allen, die Halyna geliebt haben.“

Am Wochenende traf der Schauspieler zudem Halyna Hutchins‘ Ehemann Matthew und deren Sohn Andros zum Frühstück in einem Hotel in Santa Fe, wo das Unglück letzte Woche geschehen war. Beim Abschied wurde der Schauspieler gesehen, wie er Matthew Hutchins fest umarmte. Es sei „herzzerreißend“ gewesen, sagten Insider.

Bei dem Vorfall während der Dreharbeiten zu dem Western „Rust“ mit Baldwin (63) auf einer Filmranch in New Mexico war am Donnerstag die 42-jährige Chef-Kamerafrau Halyna Hutchins durch einen Schuss aus einer Requisitenwaffe tödlich verletzt worden. Regisseur Joel Souza (48) war bei dem Zwischenfall an der Schulter verletzt worden, konnte das Krankenhaus aber inzwischen verlassen. Strafrechtliche Vorwürfe wurden bislang nicht erhoben. Die Dreharbeiten wurden ausgesetzt. Der Regieassistent habe sich bislang nicht zu den neuen Berichten geäußert, hieß es.

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(Bild: kmm)



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