Olympia-Diskuswerfen

Nach Zitterpartie: Weißhaidinger steht im Finale!

Olympia
30.07.2021 05:12

Geschafft! Lukas Weißhaidinger steht bei den Olympischen Spielen in Tokio im Diskuswurf-Finale! Allerdings erst nach einer ordentlichen Zitterpartie! Denn in der Qualifikation waren seine ersten beiden Versuche ungültig - im dritten und letzten Durchgang aber behielt er die Nerven und warf großartige 64,77 m weit. Damit zog er als Gesamt-Fünfter aus beiden Quali-Gruppen in das Finale der besten Zwölf am Samstag um 13.15 Uhr (MESZ) ein.

„Im Finale gehe ich ans Limit, da riskiere ich alles“, nahm sich der Oberösterreicher vor. Dort hat er die historische Chance, als erster Österreicher in einem Männer-Bewerb der olympischen Leichtathletik eine Medaille zu gewinnen. Denn bisher hat Georg Werthner seit 1896 in Athen als Zehnkampf-Vierter in Moskau 1980 die beste Platzierung für einen heimischen Leichtathleten erzielt. Seit 125 Jahren wartet Österreich hier auf eine Medaille…

Dieses Warten soll in Tokio beendet werden! Lukas Weißhaidinger will seinen sportlichen Lebenstraum erfüllen, eine Medaille bei Olympia zu gewinnen. Jetzt lebt diese Chance, denn wer in der Quali so nervenstark wie er sein kann, wird auch im Finale auftrumpfen. Für Weißhaidinger ist es nach Rio 2016 die zweite Endkampf-Teilnahme, vor fünf Jahren hatte er Platz sechs belegt. Am Samstag soll es ein wenig mehr werden…

Einmal mehr wurde aber die Quali wie schon bei seinen letzten drei Groß-Events (Zehnter, Elfter, Zwölfter) für ihn eine große Zitterpartie. Seine ersten beiden Versuche waren ungültig, im zweiten Durchgang stürzte er sogar, was ihm bei einem großen Wettkampf so arg noch nicht passiert war. Dann aber erzielte er 64,77 m! Weiter als er warfen in dieser Quali-Gruppe nur Weltmeister Daniel Stahl (Sd/66,12), Andrius Gudzius (Lit/65,94) und Matthew Denny (Aus/65,13). In der B-Gruppe erzielte nur noch Kristjan Ceh (Slo) mit 65,45 m eine größere Weite als Weißhaidinger. In der Quali blieben aber wieder einmal einige Stars hängen - wie der WM-Zweite Fedric Dacres (Jam), der mit 62,91 m ausschied.

„Ja, ich war nervös!“
Weißhaidinger: „Ich mache mir jetzt nicht mehr zu viele Gedanken, was in der Quali passiert ist, morgen ist ein neuer Tag. Im Finale muss ich ans Limit gehen. Ja, in der Quali war ich schon nervös, da waren auch technische Fehler dabei“, bekannte er, „da stand ich mit dem Rücken zur Wand, aber im dritten Versuch hat alles gepasst!“

Trainer Gregor Högler meinte: „Luki hat sich im Endeffekt super durchgesetzt. Es ist hier ein sehr schneller Kreis, deshalb haben auch viele Athleten wie Luki im ersten Durchgang nach links rausgeworfen, beim zweiten Versuch hat er sich um 15 Zentimeter verdreht und ist auf dem rutschigen Kreis ausgerutscht, im dritten Versuch hat er dann die Balance gefunden und war nervenstark. Man muss aber bei diesem Kreis vorsichtig sein, Luki war fast etwas zu spritzig, er hat es in der Quali so spannend wie noch nie gemacht!“ Weißhaidinger, WM-Dritter von Doha 2019 und Olympia-Sechster von Rio 2016, feierte übrigens in Tokio so nebenbei ein kleines Jubiläum…

Zum 300. Mal über 60 Meter
Denn vor Olympia hatte Lukas Weißhaidinger 299 Mal über 60 m geworfen, das erste Mal bereits am 25. April 2014 in Neuhofen mit 60,02 m. Jetzt gelang ihm also zum 300. Mal ein Wurf über jene Marke, die für ihn einst eine Traumgrenze war. Inzwischen hat sich sein Traum auf den Wurffeldern der Welt natürlich um glatte zehn Meter weiter verlagert. Nachdem er heuer seinen Rekord in Eisenstadt auf 69,04 verbessert hatte, ist für ihn auch die 70-m-Marke wieder ein Stück näher gerückt.

Hier der Liveticker seiner Quali-Gruppe zum Nachlesen:

Diese Marke haben bisher weltweit nur 27 Werfer überboten, angeführt wird die „ewige“ Weltbestenliste seit dem 6. Juni 1986 in Neubrandenburg von Weltrekordler Jürgen Schult (DDR) mit 74,08 m. Die magischen 70 Meter sind ja auch selbst in der olympischen Geschichte bisher noch nicht gefallen. Den olympischen Diskuswurf-Rekord der Männer hält seit den Spielen in Athen 2004 Virgilijus Alekna (Litauen) mit 68,89 m. Dies ist aber eine Bestmarke, die vor allem Weltmeister Daniel Stahl im Finale in Tokio am Samstag durchaus überbieten könnte. Heuer führt der Schwede die Weltjahresbestenliste mit 71,40 m vor Kristjan Ceh (Slo/70,35), seinem schwedischen Landsmann Simon Pettersson (69,48) und Lukas Weißhaidinger (69,04) an.

Olaf Brockmann
Olaf Brockmann
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